BUND SH: Es braucht verbindliche Vorgaben, um den Flächenverbrauch nachhaltig zu reduzieren

Der BUND Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) sieht das Projekt „Nachhaltiges Flächenmanagement“ des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILIG) mit gemischten Gefühlen.

„Boden ist eines der wichtigsten Naturgüter, die wir haben und damit muss nachhaltig umgegangen werden“, sagt Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND SH, „Fläche lässt sich nicht einfach so vermehren! Jeder Quadratmeter, der für neue Siedlungs- und Verkehrsfläche in Anspruch genommen wird, verkleinert natürliche Lebensräume und schränkt die Bildung von Grundwasser sowie die Speicherung von CO2 ein.“

„Den Vorsatz, eine Beratungsstelle für Kommunen zum Flächenmanagement einzurichten, begrüßt der BUND. Auch der Bodenfonds, der finanzielle Unterstützung beim Ankauf von Flächen im Kommunalgebiet und Hilfe für Revitalisierungs- und Sanierungsmaßnahmen gewährleisten soll, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Merlin Michaelis, Referent für Flächenverbrauch des BUND SH und ergänzt: „Viele der Empfehlungen der BUND-Publikation ‚Weniger ist mehr - Leitfaden für einen flächensparenden Wohnungsbau in der Kommune‘ (2020) zum kommunalen Flächensparen können so in Zukunft finanzielle Unterstützung finden.“

Jedoch fehlt es nach wie vor an verbindlichen Vorgaben für die Umsetzung der bundesweiten Flächensparziele der Landesregierung. Wie die Senkung des Flächenverbrauchs auf 30 Hektar pro Tag (ha/Tag) bis 2030 gewährleistet werden soll, ist noch immer unklar. Die daraus resultierenden 1,3 ha/Tag in Schleswig-Holstein werden im Moment fast um das Dreifache überschritten. Der BUND fordert die Landesregierung deshalb eindringlich auf, die Verringerung des Flächenverbrauchs auf 1,3 ha/Tag als verbindliches Ziel in der Fortschreibung des Landesentwicklungsplans bis 2030 festzusetzen. Zusätzlich sollte eine regelmäßige Überprüfung von Zwischenzielen sichergestellt werden, um bei einer Zielverfehlung rechtzeitig gegensteuern zu können.

„Die Unterstützung der Kommunen in Schleswig-Holstein bei der flächensparenden Entwicklung ist grundsätzlich zu begrüßen“, sagt Merlin Michaelis, „das Projekt steht aber in der Tradition der Landesregierung, die Verantwortung für eine flächensparende Politik auf die Kommunen abzuwälzen, ohne selbst Verantwortung zu übernehmen.“ Eine konsequente Flächensparpolitik ist nur zu erreichen, wenn die Landesregierung verbindliche Vorgaben für Landkreise und Kommunen schafft. „Nur dann können solche Anreizprogramme auch auf fruchtbaren Boden fallen“, so Michaelis weiter.

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