Internationales Symposium zu Fausto Romitelli

Zu einem internationalen Symposium über den italienischen Komponisten Fausto  Romitelli lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Samstag, 17. und Sonntag, 18. April ein. Unter dem Titel „The Sound-Lab of Professor Bad Trip“ widmen sich  Vorträge und Konzerte dem einstigen Shooting-Star der Neue-Musik-Szene, der  bereits mit 41 Jahren starb. Es ist das erste deutsche Symposium, das sich aus_schließlich der Musik Romitellis widmet. Vorträge und Konzerte werden live über_tragen unter www.mhl-streaming.de.

Als Fausto Romitelli 2004 in Mailand starb, trauerte die Musikwelt um einen der vielversprechendsten Nachwuchskomponisten. Sein Tod mit nur 41 Jahren hatte seine kometenhafte  Karriere abrupt beendet. Internationale Fachleute widmen sich in Lübeck nun zwei Tage  lang zusammen mit Forscherinnen und Forschern aus der Hansestadt Romitellis Werk. Aus  verschiedenen Blickwinkeln beleuchten sie seine Kritik der Moderne, seine musikalische  Ästhetik und seine Kompositionstechnik. Mit zwei Konzerten geben MHL-Mitglieder und  Gäste Einblick in Romitellis rauschhafte Klangwelten, darunter auch eine Uraufführung.

Obsessiv, repetitiv und visionär
1963 in Gorizia geboren, erhielt Romitelli seine künstlerische Ausbildung bei Franco Donatoni in Italien sowie Hugues Dufourt und Gérard Grisey in Frankreich. Von dort ausgehend  entwickelte er seine eigene, unverwechselbare Musiksprache, die er selbst als „obsessiv,  repetitiv und visionär“ bezeichnete. Projektleiter und MHL-Professor für Musiktheorie Oliver  Korte erläutert: „Mit Besessenheit suchte, erweiterte und verzerrte Romitelli mit musikalischen Mitteln Bewusstseinszustände, wandelte musikalisch am Abgrund und über diesen  hinaus. Mit unserem Symposium zeigen wir, wie viel es in Romitellis expressiver, von Über_griffen in die Rock- und Punkmusik geprägten Klangwelt, immer wieder zu entdecken gilt.  Seine reifen Kompositionen gehören heute unbestritten zum Kernrepertoire der Neuen Musik.“

Neben Dozierenden und Musiktheorie-Studierenden der MHL sprechen namhafte Gastreferierende aus ganz Europa wie unter anderen Prof. Dr. Alessandro Arbo (Straßburg),  Prof. Dr. Ingrid Pustijanac (Pavia), Prof. Dr. Pascal Decroupet (Nizza), Simone Beneventi  (Reggio Emilia) und Prof. Dr. Jürgen Tchorz (Lübeck).

Prof. Bad Trips rauschhafte Klangwelten
Zwei Konzerte am Abend geben Einblick in Romitellis Schaffen von der Uraufführung eines  Frühwerkes für sieben Flöten bis hin zu seinem berühmten Triptychon „Professor Bad Trip,  Lesson I-III“:
Am Samstag, 17. April um 19:30 Uhr steht bei „Fausto Romitelli in Concert I“ das Hauptwerk  „Professor Bad Trip“ im Mittelpunkt. Es ist inspiriert von dystopischen und psychedelischen  Underground-Comics des italienischen Künstlers Gianluca Lerici (1963-2006), der sich  selbst als „Prof. Bad Trip“ bezeichnete. Das MHL-Ensemble für Neue Musik spielt das  legendäre Werk unter Leitung von MHL-Professor Johannes Fischer.
„Fausto Romitelli in Concert II“ präsentiert am Sonntag, 18. April um 19:30 Uhr Werke aus  verschiedenen Schaffensperioden des eigenwilligen Komponisten, darunter auch ein Frühwerk für sieben Flöten, das MHL-Flötenprofessorin Angela Firkins zusammen mit ihren  Studierenden zur Uraufführung bringt. Das MHL-Ensemble für Neue Musik spielt unter  Leitung von Johannes Fischer das zweiteilige Werk „Domeniche alla periferia dell’impero“,  das stille, schwankende, fast idyllische Signale vom äußersten Rand des Kulturimperiums  zu senden scheint. MHL-Gitarrenprofessor Otto Tolonen interpretiert „Trash TV Trance“ für  Elektrische Gitarre, ein Werk, dessen verzerrte und geloopte Gitarrenriffs unmittelbar Romitellis Vorliebe für Musiker wie Jimi Hendrix und Bands wie Pink Floyd widerspiegeln. Die  MHL-Band unter Leitung von Oliver Sonntag und Hans-Ulrich Kringler präsentiert einige  Songs von Pink Floyd, die Romitelli inspiriert haben und aus denen er sogar konkretes  Material in eigene Kompositionen übernahm.

Das Symposium mit seinen Vorträgen von 9:30 Uhr bis 17:00 Uhr und die Konzerte jeweils um 19:30 Uhr werden über den Streaming-Kanal der MHL www.mhl-streaming.de live übertragen. Eine Teilnahme am Symposium in Präsenz ist nur für Fachpublikum nach vorheriger  Anmeldung über die E-Mail oliver.korte@mh-luebeck.de möglich.
Wenn Publikum zu den Konzerten zugelassen werden kann, ist ein zuvor online gebuchtes Ticket erforderlich, das ab 1. April kostenfrei unter https://www.mh-luebeck.de/veranstaltungen/termine/ erhältlich ist.
Aktuelle Informationen sind auf der MHL-Website unter https://www.mh-luebeck.de/forschung/aktuell/ zu finden.

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