Stadt will Lübecker Wochenmärkte weiterhin in Eigenregie betreiben

Modernisierung des Marktkonzepts: Verbesserte Infrastruktur, neue Angebote und kostengerechte Standgebühren

Das Lübecker Wochenmarktwesen zu modernisieren und die Wochenmärkte unter städtischer Leitung in der Hansestadt zu erhalten, das sind die Ziele der Hansestadt Lübeck. Vor diesem Hintergrund hat die Verwaltung das seit Jahren unveränderte Wochenmarktkonzept überarbeitet und den heutigen Anforderungen angepasst.

„Dass die Wochenmärkte eine Zukunft haben, zeigt sich gerade in den letzten Monaten vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie“, so Piroska Csösz, Bereichsleiterin Wirtschaft und Liegenschaften. „Seit dem Frühjahr gibt es einen starken Kundenzuwachs, sodass wir auf einigen Plätzen Vollauslastung haben. Immer mehr Lübecker haben verstanden, dass auf dem Wochenmarkt regionale Vielfalt in hoher Qualität angeboten wird. Diesen positiven Effekt gilt es nun langfristig zu sichern.“

Basis des neuen Wochenmarktkonzeptes bildet die Beteiligung von Wochenmarktbeschickern in der AG Wochenmarkt sowie eine eingehende Untersuchung der elf Lübecker Wochenmarktstandorte, die im Ergebnis Verbesserungen an Angebot und Infrastruktur für einige Plätze vorschlägt. Gleichzeitig gilt es die Wirtschaftlichkeit für den städtischen Haushalt wiederherzustellen.

Seit Jahren sind die Wochenmärkte für die Stadt ein Zuschussgeschäft, allein 2019 ist ein Defizit von über 200.000 Euro aufgelaufen. Der Grund: die Standgebühr wurde seit 1994 (damals kostete der laufende Meter 5 DM) trotz steigender Kosten faktisch nicht erhöht. Ein Grund für die hohen Verwaltungskosten ist die Verteilung der Standorte. Im Lübecker Stadtgebiet finden wöchentlich auf elf unterschiedlichen Plätzen insgesamt 17 Wochenmarktveranstaltungen statt. Die beiden Marktaufsichten müssen an den Markttagen mehrfach täglich quer durch das Stadtgebiet von Schlutup über Kücknitz bis nach Travemünde fahren, um die Märkte zu betreuen. Das kostet Zeit und Geld.

Im Vergleich zu umliegenden Kommunen ist Lübeck mit 2,26 Euro pro laufendem Meter gemessener Frontlänge (und jeweils drei Metern Tiefe) immer noch günstig. Ziel des Marktkonzeptes ist es daher auch, wieder kostendeckend zu arbeiten. „Bei einer kalkulierten Gebühr von 5,44 Euro pro laufendem Meter wären die Märkte 2019 kostendeckend gewesen, davon sind wir mit 2,26 Euro weit entfernt“, erläutert Wirtschaftssenator Sven Schindler, in dessen Zuständigkeit die Wochenmärkte fallen. Die Verwaltung plane daher, im Frühjahr kommenden Jahres einen neuen Gebührenvorschlag in die Bürgerschaft einzubringen und auf eine Quadratmeterberechnung mit einer kalkulierten Gebühr von 1,36 Euro pro Quadratmeter umzustellen.

Viel Geld hat die Stadt schon in die Hand genommen, um die in die Jahre gekommene Infrastruktur zu reparieren: Auf dem Brink wurden 2019 für rund 100.000 Euro Strom und Wasseranschlüsse und das Markthäuschen mit den Toiletten saniert. Auch der Brolingplatz wurde grundhaft saniert und mit einer neuen Toilette ausgestattet.

Angesichts der steigenden Konkurrenz von Lebensmittelläden und Discountern im gesamten Stadtgebiet und dem dort resultierenden Rückgang der Kundschaft, haben einige Marktstandorte zudem an Attraktivität verloren, so dass sich hier die Gebühreneinnahmen für die Stadt deutlich verringert haben. Ein Beispiel dafür ist der Meesenplatz, an dem sich zahlreiche Discounter angesiedelt haben, die den Markthändlern das Leben schwermachen. Dass der Einkauf auf dem Wochenmarkt für viele Menschen nach wie vor attraktiv ist, lässt sich samstags am Brink, aber auch in Travemünde und auf dem kleinen Markt in Schlutup beobachten. Schon früh am Morgen kommen die ersten Kunden, um regionales Obst und Gemüse, frischen Fisch, Fleisch und Feinkostwaren einzukaufen.

Ergänzend plant die Verwaltung mit gezielter Ansprache von Marktbeschickern Standorte wiederbeleben, die in den letzten Jahren Händler verloren haben. Dies soll von gezielten Marketingmaßnahmen unter anderem auf der Website www.luebeck.de/wochenmarkt der Hansestadt flankiert werden. Aber auch die verwaltungsinternen Prozesse werden kritisch betrachtet. Senator Schindler dazu: „Nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Ausgaben müssen angepasst werden.“ Um Kosten zu sparen sollen die Zahlungsabläufe künftig verstärkt digital laufen, die Verwaltung setzt ergänzend dazu auf schlankeres Vorgehen bei der Vergabe der Plätze und will u.a. die aufwändige Stromkostenabrechnung neu organisieren. Die Verwaltung schlägt außerdem vor, die Wochenmärkte auch weiterhin unter eigener Regie zu organisieren und keinen externen Dienstleister zu beauftragen.

Das jetzt vorliegende Wochenmarkt-Konzept wird am 11. Januar 2021 im Wirtschaftsausschuss vorgestellt. Die Vorlage ist online abrufbar unter www.luebeck.de/politik. Die endgültige Entscheidung trifft die Lübecker Bürgerschaft voraussichtlich im Januar 2021.

« Time to start something new – Shuffle, Step, Stamp, Toe, Heel, BallStadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel »