Tipps gegen Tricks: Wie Verbraucher Produktfälschungen im Internet erkennen

Produktsicherheitsexpertin Nicole Jasmin Hofmann gibt sechs Tipps, wie Onlineshopper einen Blick hinter die Marktplatz-Maske werfen und nie wieder auf Fälscher herein fallen.

Die Weihnachtszeit rückt näher und Corona stärkt den Online-Markt immens. Schwarze Schafe nutzen den Boom der Online-Marktplätze und tarnen ihre Fälschungen geschickt. „Wer nicht auf Plagiate hereinfallen will, muss über die neusten Winkelzüge der Produktpiraten Bescheid wissen“, mahnt Nicole Jasmin Hofmann, CEO von Brand Protection-Anbieter Sentryc. Mit ihrer Hilfe entlarven auch ungeübte Augen illegale Angebote abseits der Trusted Shops.

 

  1. 1.  Who is who?

Das Praktische auf Online-Marktplätzen ist, dass Informationen des Verkäufers einsehbar sind. Selbst, wenn der Name des Verkäufers dem des Originalherstellers sehr ähnelt, spricht das nicht automatisch für einen lizensierten Händler. Ein einfacher Google-Check hilft bei der Einschätzung. Ist der Anbieter präsent im Internet? Verfügt er über eine eigene Website? Sehen die gefundenen Informationen seriös aus? Trifft nichts davon auf den Anbieter zu oder erscheinen weitere Annoncen mit Produkten, die nicht seriös wirken, sollte der Kauf bei einem anderen Händler stattfinden.

 

  1. 2.  Woher kommt´s und wohin geht´s?

Das Land, aus dem die Ware versendet wird, sollte mit der Herstelleradresse oder einem Lager in der EU übereinstimmen. Kommt ein Artikel aus China oder Südostasien, ist Vorsicht geboten. Vor dem Kauf werfen clevere Kunden ebenfalls einen Blick auf die Rücksenderegelung. Ist eine Rücksendung überhaupt möglich? Und wenn ja, wohin? Keine Angaben dazu bedeuten schlechte Nachrichten für Kaufwillige. Ebenso liefern Retouren-Adressen wie China oder Südostasien für große Marken, die üblicherweise Lager auf der ganzen Welt beziehen, ein Warnhinweis.

 

  1. 3.  Lookalike?

Wie wird das angepriesene Produkt visuell dargestellt? Dass Originalanbieter selten amateurhafte Aufnahmen verwenden, steht fest. Doch zu den suspekten Angeboten gehören auch solche, die nur Bilder enthalten, die der Hersteller auf seiner eigenen Internetpräsenz zeigt. Fälscher kopieren die Fotos einfach von der Website und nutzen sie für ihre irreführenden Angebote.

 

  1. 4.  Zu früh, um wahr zu sein?

Wenn beispielsweise eine Spielkonsole, die erst in ein paar Monaten gelauncht wird, schon vorab auf einem Online-Marktplatz zum Verkauf steht, handelt es sich mit hoher Sicherheit um einen Fake. Originalhersteller bieten niemals ihre neuen Produkte vor dem offiziellen Verkaufsstart an.

 

  1. 5.  Günstig ohne Grund? 

Finden Interessenten online das gewünschte Produkt aus der aktuellen Kollektion des Herstellers ohne eine eindeutige Rabattaktion wesentlich günstiger als auf anderen, vertrauensvollen Seiten, weist das auf eine Fälschung hin. Rabatte von beispielsweise 20 Prozent auf Neuware sind unverhältnismäßig und deshalb unrealistisch. Das gilt auch für Lizenzprodukte von Sportvereinen und Co.

 

  1. 6.  Bewertungen mit Wert? 

Natürlich existieren auch Fakes unter den Bewertungen: Anbieter kaufen extern positives Feedback ein, um ihren Listings eine bessere Reputation zu verleihen. Umso mehr Aufschluss bieten negative Bewertungen. Einige Feedbacks enthalten zusätzlich Fotos von der eingetroffenen Ware. Kluge Shopper filtern Angebote also auch auf Bewertungsgrundlage.

 

„Besonders niedrigere Preise senken oft die Hemmschwelle für einen Fake-Kauf“, so Hofmann. „Doch wenden Onlinekunden ein paar Hacks an, steht dem Schnäppchenkauf nichts mehr im Weg.“

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