L’Européenne – Oper von Richard van Schoor (*1961), Libretto von Thomas Goerge (*1973)

Die europäische Entwicklungshelferin Lena lernt Boubakar auf einer Elektromülldeponie einer afrikanischen Großstadt kennen. Er folgt ihr nach Deutschland. Doch Lena ist krank, bei einem Date mit Boubakar bringt sie sich mit Tabletten um. Boubakar flieht aus der Wohnung, wird verhaftet und wegen Mordes angeklagt. In kaleidoskopartig aneinandergereihten Bildern zeigt die Oper nach dem Kurzfilm »Die falsche Seite« von Lionel Poutiaire Somé die Geschichte der Beziehung eines afrikanischen Migranten und einer Europäerin. Als Kino-Oper kombiniert L’Européenne filmische Mittel in unterschiedlicher Weise mit dem Spiel der Darsteller*innen auf der Bühne. Film, Text und Musik werden aus verschiedensten Materialien und Zitaten collagenartig montiert. Animationen und FoundFootage, dokumentarisches Material und gedrehte Filmszenen treffen auf Drehbuchschnipsel und antike Theatertexte. Die Musik des südafrikanischen Komponisten Richard van Schoor verwendet Elemente aus klassischer Musik, afrikanischer Dodo-Oper, Neukompositionen, die Geräuschkulisse eines afrikanischen Townships und einer europäischen Großstadt. Thomas Goerge, Lionel Poutiaire Somé und Abdoul Kader Traoré arbeiten seit Jahren in gemeinsamen Projekten, die den postkolonialen Transfer von Musik, Theater und darstellenden Künsten zwischen Europa und Westafrika erproben. Sie haben u. a. als Kritiker und Unterstützer in der ersten Phase von Christoph Schlingensiefs Operndorf und der Produktion »Via Intolleranza II« mitgewirkt.
Uraufführung: Fr 6/3/20, 19:30 Uhr, Großes Haus.

Die Uraufführung »L’Européenne« ist Teil des Doppelpassprojektes »I like Africa and Africa likes me – I like Europe and Europe likes me« eines afrikanischeuropäischen Teams rund um Thomas Goerge, Lionel Poutiaire Somé und Abdoul Kader Traoré, der Oper Halle und des Musiktheaters Lübeck und bezieht sich auf den Plot der Grand Opéra »L’Africaine« von Giacomo Meyerbeer, den sie aus zeitgenössischer afrikanischer Perspektive neu erzählt.

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