»Quartett« von Heiner Müller in der Inszenierung von Friederike Harmstorf feiert am 29. Mai

Inszenierung Friederike Harmstorf © Carolin Weinkopf

Am 29. Mai feiert Quartett von Heiner Müller Premiere im Jungen Studio. In Szene setzen wird das Zweipersonenstück die Regisseurin Friederike Harmstorf, die bereits mit Inszenierungen von Gegenwartsstücken u.a. am Thalia Theater und am Theater Kiel auf sich aufmerksam machte. Zuletzt inszenierte sie am Theater Lübeck den brisanten Text »Rückkehr nach Reims«. In den Hauptrollen sind die Ensemblemitglieder Susanne Höhne und Michael Fuchs zu erleben. Der Kartenvorverkauf für die Inszenierung startet am 15. März 2019. Karten können an der Theaterkasse gekauft oder telefonisch unter 0451/399 600 bestellt werden. Im Internet sind Karten im Webshop des Theater Lübeck unter www.theaterluebeck.de (Kartenkauf online) erhältlich.


Liebe und Hass, Leidenschaft und Laster, Tod und Teufel – Heiner Müller zeichnet in seiner Bearbeitung von Choderlos de Laclos’s Briefroman »Gefährliche Liebschaften« ein geistreich-gewitztes, sprachgewaltiges, gleichzeitig bösartiges wie überaus komisches Spiel um die Vorherrschaft in der »Liebe«, einen perfiden Kampf der Geschlechter. Müller hat die Vorlage zugespitzt auf die diabolischen Protagonisten: die Marquise de Merteuil und den Vicomte de Valmont. Für die beiden ist Liebe nur ein Sekret, der Körper eine Maschine, die erotische Eroberung ein zu erlegendes Wild und die Gefühle des Partners eine Klaviatur von Möglichkeiten, derer man sich bedienen kann. Mit geschliffenen Dialogen und ohne Rücksicht auf die verhängnisvollen Folgen liefern sich die beiden einen gnadenlosen Fight. Ihre Verführungskünste spielen sie mit großem Genuss an der Grausamkeit und eiskaltem Zynismus an »unschuldigen Opfern« durch. Im lustvollen Rollentausch – so schlüpft Merteuil etwa in die Rolle des männlichen Verführers und Valmont nimmt die Rolle der stolzen und tugendsamen Madame de Tourvel ein – kokettieren sie auch mit Geschlechterklischees. Wie Madame de Tourvel, so fällt auch die blutjunge Volange dem Charme Valmonts anheim. Doch was ist Realität und was Fiktion? Und was verbirgt sich hinter dem grausamen Spiel?


Heiner Müller siedelt sein faszinierendes Endspiel in einem Salon vor der Französischen Revolution oder in einem Bunker nach dem dritten Weltkrieg an. Mit spitzer Feder hat er damit nicht nur ein Pas de deux der Liebesintrigen geschrieben, er enthüllt auch die Abgründe der menschlichen Seele und zeigt uns eine existenzielle Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau, eine Art Endzeitkampf mit allen Mitteln und Waffen, einen Danse macabre.


Premiere 29/5, 20:00 Uhr, Junges Studio.

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