Sonderausstellung „Grass TANZBAR“

Die Ausstellung Grass TANZBAR widmet sich der Leidenschaft des Wort- und Bildkünstlers Günter Grass für den Tanz. Drei Themenblöcke – vom befreienden Tanzen in den frühen Fünfzigern über die reglementierte Welt des Hundejahre-Balletts bis hin zu den Letzten Tänzen in den Neunzigern – bilden den inhaltlichen Schwerpunkt der Ausstellung des Günter Grass-Hauses, von denen aus über das Tanzen im Allgemeinen reflektiert wird. Zu sehen sind Bilder und Plastiken von Tanzpaaren, die Grass geschaffen hat, sowie Manuskripte seiner Texte rund um das Thema Tanz.

Highlight der Ausstellung ist eine Drehbühne mit einer Bar. Hier können die Besucher:innen auf Barhockern Platz nehmen, Getränke zu sich nehmen, miteinander ins Gespräch kommen und sich durch die Ausstellung drehend von einer Themenecke zur nächsten transportieren lassen. Dieses mechanische Spiel knüpft an Grass’ technische Tanzfantasien an, macht die Beweglichkeit des Themas erfahrbar und bringt die Ausstellung selbst zum Tanzen. Schließlich ermöglicht diese bewegte Bühne auch die Realisierung innovativer ausstellungsbegleitender Veranstaltungskonzepte.

Ebenfalls zum Einsatz kommen mediale Präsentationsformen, um möglichst viele Facetten des Tanzens zu beleuchten. Videoinstallationen und Soundduschen stärken das audiovisuelle Erleben, sie lassen sehr verschiedene Stimmen zu Wort kommen und Tänze wirken. Ein von der Illustratorin und Figurenbauerin Sara-Christin Richter entworfenes Diorama zeigt die Tribünen-Szene aus der Blechtrommel, in der Oskar mit seiner Trommel eine nationalsozialistische Versammlung sprengt und dabei die Teilnehmer:innen zum Tanzen bringt und damit die subversive Kraft des Tanzens demonstriert. Nicht nur erwachsene Besucher:innen werden hier eingeladen, über die Macht des Tanzens zu reflektieren, das Diorama wird auch als zentrale Station in einen Ausstellungsguide für Kinder integriert, der die jüngsten Gäste durch die märchenhaften Gefilde von Grass’ Tanzwelt führt.

Um die politischen Aspekte des Tanzens auch über Grass’ Werk hinaus aufzuzeigen, wird eine Film-Collage des Hamburger Künstlers Mikhele Apitzsch gezeigt. Er thematisiert darin die politische Dimension des Tanzens in Ländern wie der Ukraine, Israel, Palästina, Afghanistan, Iran oder Saudi-Arabien. Nicht ohne Grund haben Terroristen Musikveranstaltungen im Pariser Bataclan am 13.11.2015 oder in Israel am 7. Oktober 2023 angegriffen und hunderte Menschen dabei ermordet.

Die Ausstellung wurde von dem renommierten Berliner Designer, Creative Director und Eventmanager Matthias Kaminsky realisiert.

Neben der visuellen und audiovisuellen Erkundung einer von Günter Grass inspirierten Tanzwelt sollen die Besucher:innen aber auch die Möglichkeit erhalten, sich mit verschiedenen Tanzstilen und Ausdrucksformen auseinanderzusetzen, indem sie selbst das Tanzbein schwingen! Des Weiteren sind im Rahmenprogramm dieser Ausstellung ein großer Poetry Slam und ein Kinderfest zum Thema Tanz geplant.

Vernissage
Die Ausstellung „Grass TANZBAR“ wird am Mittwoch, 27. März, um 19:30 Uhr in der Kulturwerft Gollan eröffnet. Nach einer Begrüßung durch Lübecks Kultursenatorin Monika Frank spricht der Leiter des Günter Grass-Hauses Dr. Jörg-Philipp Thomsa mit dem Ausstellungsgestalter Matthias Kaminsky über die Schau. Ea Paraviccini lässt buchstäblich Worte tanzen. Texte unterschiedlicher Autor:innen zum Thema Tanz performen der Schauspieler Charly Hübner zusammen mit seiner Frau Lina Beckmann und ihren Geschwistern Maja und Till, allesamt Mitglieder des Künstlerkollektivs SPIELKINDER.

Die Teilnahme beträgt 15,- Euro, ermäßigt 12,- Euro. Tickets und weitere Informationen sind unter www.grass-haus.de erhältlich.