Zukunft sichern – Ausbildung ermöglichen

Zertifikatsübergabe Druckguss Service Deutschland

Seit 2007 verleiht die Agentur für Arbeit Lübeck Ausbildungszertifikate und würdigt Unternehmen, die sich in Lübeck und Ostholstein für die Fachkräftesicherung stark machen. „Die ausgezeichneten Unternehmen schaffen es auch in dieser besonderen Zeit, Jugendlichen Chancen zu bieten und sie für eine Ausbildung zu begeistern“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Mit der Berufsberatung arbeiten die Betriebe vertrauensvoll und konstruktiv auch bei jungen Menschen mit Startschwierigkeiten zusammen. Bei ihnen stehen Noten nicht an erster Stelle und sie investieren viel Zeit in die Nachwuchsförderung. Langzeitpraktika oder Förderunterricht sind für diese Unternehmen keine Fremdwörter. Sie arbeiten aktiv mit dem Arbeitgeber-Service zusammen, melden frühzeitig ihre Ausbildungsstellen und geben eine Rückmeldung über den Stand des Besetzungsverfahrens.

Eines der vier Unternehmen, das mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet wird, ist die Druckguss Service Deutschland GmbH aus Lübeck.
Das 1986 gegründete Unternehmen mit der Kernkompetenz im Spezialmaschinenbau und insbesondere Druckgießmaschinenbau bildet seit 2004 Feinwerkmechaniker*innen, Metallbauer*innen, Fachlageristen*innen, Mechatroniker*innen, technische Produktdesigner*innen und Industriekaufleute aus. Unter den 105 Mitarbeitenden gibt es aktuell 12 Nachwuchskräfte. Die Auszubildenden werden durch besondere Angebote unterstützt. Zum Beispiel steht ein pensionierter Berufsschullehrer ihnen einmal in der Woche als Ausbildungsmentor zur Seite. Und dieser Einsatz sowie die Investition in die Ausbildung lohnen sich: Bereits mehrfach gewannen Auszubildende in den Landes- und Bundeswettbewerben.

„Wir bilden aus und übernehmen die jungen Menschen, nicht nur um unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden, sondern auch um ein stetiges Unternehmenswachstum zu gewährleisten. In jeder Persönlichkeit steckt ein Diamant, welcher nur gefunden werden muss. Deshalb sind für uns Spaß am Lernen, Lust an der Technik und eine innovative Lebenseinstellung wichtiger als reine Noten“, erzählt Geschäftsführer Florian Zimmermann. Auch er startete seine Karriere bei der Druckguss Service Deutschland GmbH. Der Maschinenbauingenieur gehörte zu den ersten StudiLe-Absolventen in Lübeck und verband das Studium mit der integrierten Lehre.

„Selbstwenn jemand nicht direkt überzeugt, bekomm er bei uns eine zweite Chance. 2019 haben wir das erst Mal eine Einstiegsqualifizierung durchgeführt und gute Erfahrungen damit gemacht. Der junge Mann hat das Langzeitpraktikum voll genutzt und uns mit seinem Drang nach neuem Wissen sowie seiner Art und Weise, an dieses Wissen zu gelangen, für sich gewonnen. Seit August 2020 macht er eine Ausbildung zum Mechatroniker bei uns“, ergänzt Ausbilder Michael Wächtler.

„Da wir direkte Lieferanten im Automotive Sektor sind, gab es auch bei uns starke Corona-Auswirkungen. Trotzdem haben wir Praktika durchgeführt und alle Bewerbenden mit entsprechenden Schutzvorkehrungen persönlich kennengelernt. Vier Nachwuchskräfte haben wir in diesem Jahr eingestellt und suchen noch eine Industriekauffrau oder einen Kaufmann. Auch für 2022 kann man sich schon für alle unsere Ausbildungsberufe bei uns bewerben“, fügt der Geschäftsführer an.

„Herzlichen Dank an die Druckguss Service Deutschland GmbH für Ihr Engagement. Eine Ausbildungsquote von 11,4 Prozent belegt eindrucksvoll, wie wichtig Ihnen die Gewinnung eigener Fachkräfte ist. Diese Quote liegt weit über dem Durchschnitt aller Betriebe in der Hansestadt Lübeck (5,0 Prozent), im Land Schleswig-Holstein (5,5 Prozent) und im Bundesgebiet (4,8 Prozent). Unsere Auszeichnung erfolgt ebenfalls stellvertretend für die vielen ausbildungsaktiven Unternehmen in Lübeck und Ostholstein. Lassen Sie nicht in Ihrer Ausbildungsbereitschaft nach. Die demografische Entwicklung lässt sich nicht zurückdrehen. Jede Fachkraft, die jetzt nicht ausgebildet wird, fehlt in naher Zukunft am Arbeitsmarkt. Gerne unterstützen wir Sie bei der Suche nach Auszubildenden. Den Arbeitgeber-Service erreichen Sie unter der regionalen Telefonnummer 0451 588-756“, bietet Dusch an.

Jugendlichen rät der Agenturchef: „Es ist noch nicht zu spät für den Start in diesem Jahr. Ausbildungsverträge können auch nach dem Beginn des Ausbildungsjahres geschlossen werden. Lassen Sie sich von Corona und den Auswirkungen in den letzten Monaten nicht verunsichern. Sie werden gebraucht. Werden Sie jetzt aktiv!“

Beim Vermittlungstag am 31. August informiert die Berufsberatung zusammen mit den Kammern über die noch zahlreichen Chancen in diesem Jahr. Anmeldungen nimmt die Berufsberatung unter der 0451 588-501 entgegen. Unter dieser regionalen Rufnummer oder per Mail unter luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de können auch Gesprächstermine rund um die Berufswahl vereinbart werden.

Persönliche Kontaktmöglichkeiten zu Unternehmen bieten außerdem Messen. Informationen enthält die Internetseite unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/veranstaltungen.

Daten zum Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2020 nahmen 1.975 Bewerbende die Berufsberatung und Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 308 weniger als im letzten Jahr. 602 (-197) Jugendliche suchten im Juli noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.244 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 142 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im Juli 2021 noch 1.376 (-133) offen. Rechnerisch kommen damit 2,3 noch offene Ausbildungsstellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 1,9).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.840 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 21 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.153 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 204 weniger als im Vorjahr. Im Juli 2021 waren 387 Jugendliche noch auf der Suche und 741 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,9 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 1,5).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.404 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 163 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 822 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 104 weniger als im Vorjahr. Im Juli 2021 waren 215 Jugendliche noch auf der Suche und 635 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 3,0 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,5).

Gute Chancen gibt es auch jetzt noch zwischen Lübeck und Fehmarn zum Beispiel in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau, Fachmann/-frau für Systemgastronomie oder Fachkraft im Gastgewerbe, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, in Bauberufen wie Maurer*in, Tiefbaufacharbeiter*in, Straßenbauer*in oder Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpflegehelfer*in oder Pflegefachmann/frau.

Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze in der Hansestadt Lübeck:

·         Kaufmann/-frau im Einzelhandel (64)
·         Verkäufer*in (56)
·         Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (54)
·         Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik (31)
·         Kaufmann/-frau - Büromanagement (26)

Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze im Kreis Ostholstein:

·         Kaufmann/-frau im Einzelhandel (72)
·         Verkäufer*in (48)
·         Fachverkäufer*in – Lebensmittelhandwerk Fleischerei (34)
·         Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 27)
·         Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik (26)

Informationen zur Einstiegsqualifizierung
Die EQ orientiert sich an Ausbildungsinhalten anerkannter Ausbildungsberufe. Es handelt sich um ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis bei dem zwischen Betrieb und den jungen Menschen ein Vertrag abgeschlossen und eine Vergütung gezahlt wird. Die Unternehmen erhalten von der Agentur für Arbeit beziehungsweise dem Jobcenter einen Zuschuss zur EQ-Vergütung sowie eine Pauschale für Sozialversicherungsabgaben. Eine EQ dauert mindestens sechs bis maximal 12 Monate und geht meist bis zum Ausbildungsbeginn. Begleitforschungen belegen, dass 60 bis 75 Prozent der Teilnehmenden in eine Ausbildung einmünden.

Selbst wenn die Übernahme nicht im gleichen Betrieb möglich ist, erhalten die Jugendlichen ein betriebliches Zeugnis und ein Zertifikat der Kammer über die erfolgreiche EQ-Teilnahme. Damit können sie bei anderen Unternehmen nachweisen, dass sie Durchhaltevermögen haben und ihre erworbenen Grundkenntnisse einbringen. Teilweise ist auch die Anrechnung der EQ-Zeit auf die Ausbildung möglich.

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