Dickes Ausrufezeichen hinter einer tollen TW

Mats Ole Krüss/Tobias Ridder sicherten sich den IDJüM-Titel der Teenys. Fotos: segel-bilder.de

Mit einem tollen Segeltag zum Abschluss setzte die Travemünder Woche ein dickes Ausrufezeichen hinter eine gelungene Woche mit 22 Wettbewerben, bei der zehn Entscheidungen auf deutscher und europäischer Ebene gefällt wurden. Zum Finale durften sich die Italiener Nonnis Leonardo und Federico Quaranta über die EM-Titel im O'pen Skiff freuen, die Teenys kürten Mats Ole Krüss/Tobias Ridder zu den neuen Deutschen Jüngstenmeistern.

 

Europameisterschaft O'pen Bic

Am letzten Tag der EM legte der Deutsche Meister im O'pen Skiff, Magnus Voss, sein bestes Ergebnis hin. Mit einem zehnten und einem dritten Platz schob er sich in der Gesamtwertung der U17 auf den achten Platz vor. „Der dritte Platz war richtig cool. Das hat Spaß gemacht“, freute sich der 15-Jährige. „Am Anfang der EM musste ich mich erst einmal einfuchsen, wusste gar nicht, wo ich stehen würde. Solch ein großes Feld war ich bisher nicht gewohnt. Aber dann hat es immer besser geklappt.“ Jetzt hat der Lübecker bereits neue Ziele im Blick: „Nach den Sommerferien steige ich mit Niclas Burdon in den 29er um. Es ist ein tolles Ergebnis, um die O'pen Skiff-Zeit zu beenden.“ Als zweitbester Deutscher landete Niclas Burdon auf Rang 21. Die beiden Titel in den Altersklassen gehen an die Italiener Nonnis Leonardo (U17) und Federico Quaranta (U13).

 

IDJüM Teeny

Zum Abschluss der Jüngstenmeisterschaft schien sich das Ergebnis noch einmal drehen zu wollen. Die Plöner Mats Ole Krüss/Tobias Ridder, die das Feld vom ersten Tag angeführt hatten, patzten ausgerechnet am Finaltag mit einem neunten Platz. „Da war richtig Nervosität im Spiel. Es war ein aufregender Tag“, berichtete Mats Ole vom Streichresultat. Doch den Rückschlag, der die Crew erst einmal auf Platz zwei zurückfallen ließ, steckten die beiden gut weg. „Wir sind danach einfach offensiver gesegelt, und das hat gut geklappt.“ Rang zwei in der letzten Wettfahrt reichte, um die Brüder Fabius und Julian Müller-Kauter (Stade) doch noch wieder abzufangen und auf den Silberrang zu verweisen. „Das ist wirklich großartig. Vor der Meisterschaft haben wir gedacht, dass ein Top-Drei-Platz möglich sein könnte. Aber auch das war schon hochgegriffen“, so Mats Ole Krüss. Der Erfolgsfaktor war der gute Trimm, mit dem die Plöner schnell unterwegs waren. Die Bronzemedaille holten sich Jasmin Lang/Antonia Köther aus Berlin.

 

Formula 18

Mit vier Rennen komplettierten die Formula 18 das Dutzend an Rennen – trotz des Ausfalls der Wettfahrten am Samstag. „Das war alles okay so. Die Wettfahrtleitung war der Hammer, hat das super organisiert“, sagte Dieter Maurer, der mit Katrin Oldenburg auf seinem Heimatrevier auf Platz zwei hinter Martin Friedrichsen/Björn Wendel segelte. Damit verwiesen sie die Ex-Weltmeister Helge und Christian Sach auf den dritten Rang. „Das war heute noch mal ein herrlicher Tag, auch wenn ich mich in einem Rennen leicht verletzt habe“, so Maurer, der nun versuchen will, in den kommenden Jahren die Deutsche Meisterschaft und danach eine Europameisterschaft in den deutschen Norden zu holen. „Travemünde ist dabei im Spiel. Wir machen als Norden den Vorschlag und gehen davon aus, dass die deutsche Klasse uns folgt.“

 

Vito Moschioni gewann das einzige Rennen der 12'Dinghys. Foto: segel-bilder.de

12' Dingy und H-Jolle

Zum Abschluss der Travemünder Woche feierten auch die 12' Dinghy einen versöhnlichen Abschied. Nachdem die historische Dinghy-Klasse, die ehemals auch olympisch war, wegen der zu starken Winde trotz eines mutigen Versuchs an zwei Tagen nicht segeln konnte, gelang am Sonntag immerhin ein Rennen mit sechs Booten. Und das Feld war mit drei Nationen wahrlich international besetzt. Die Wettfahrt, die auf der Pötenitzer Wiek ausgetragen wurde, gewann der weitgereiste Italiener Vito Moschioni vor Deutschlands Bestem, Jochen Brecht aus Hamburg.

Ebenfalls auf dem Binnerevier, der Classic Bahn zur Travemünder Woche, agierten die H-Jollen an ihren beiden TW-Tagen. Dass aber auch die Pötenitzer Wiek ihre Anforderungen stellt, mussten Lukas Lindemann-Sperfeld/Wilhelm Wutzler feststellten, die unter Spinnaker kenterten, dabei mit einem Konkurrenten in Clinch gerieten und schließlich mastunter im Wasser steckten. An der Spitze zeigte der Klassenpräsident Lars Hückstädt aus Plön mit Vorschoter Christoph Gebhardt, wie es geht. Mit einer Serie von ausschließlich Top-Drei-Ergebnissen siegten sie im Feld des H-Jollen-Dutzend.

 

Die H-Jollen hatten noch mal anspruchsvolle Rennen auf der Classic Bahn. Foto: segel-bilder.de

„Das war schön, dass wir uns noch mal präsentieren konnten. Der Wind war drehend und nicht ganz einfach, aber die Wettfahrtleitung hat das toll gemacht. Es ist großartig, so über den See zu gleiten“, berichtete Lars Hückstädt, der sich auch sonst bestens umsorgt fühlte: „Die Travemünder Woche macht das sehr seglerorientiert. Wir haben uns bestens aufgehoben gefühlt, alles war trotz der Großereignisses familiär. Die Zusammenarbeit mit Jens Kath hat super Spaß gemacht. Dass wir die Option haben, auf der Ostsee oder in der Pötenitzer Wiek zu segeln, kommt uns sehr entgegen. Denn die Boote können nicht so gut Welle ab.“ Die Klassenvereinigung möchte die Travemünder Woche gern in den ständigen Jahresplan aufnehmen und in den kommenden Jahren auch ihre Deutsche Meisterschaft zur TW segeln.

 

Bei einer umjubelten Siegerehrung nahmen die Top-Drei der ersten Deutschen Meisterschaft in der Disziplin Offshore Double Handed die Trophäen entgegen

„Ein Traum“ für die Crew der „Halbtrocken“

Mit einer Punktlandung brachten die Teilnehmer der Meisterschaftspremiere in der Disziplin Offshore Double Handed ihren deutschen Titelkampf zum Abschluss. Vier Wettfahrten mussten die Zwei-Personen-Crews auf der Lang- und Mittelstrecke über den Kurs bringen, um einen offiziellen Meister nach der Meisterschaftsordnung des DSV küren zu können. Zum Finaltag mussten daher unbedingt noch zwei Rennen gesegelt werden. Aber Wettfahrtleiter Uwe Wenzel machte es möglich: Auf einem verkürzten Kurs schickte er die Flotte bei schönsten Bedingungen durch die Lübecker Bucht und rechtzeitig zum Abschluss der 130. Travemünder Woche ins Ziel. Natürlich vor allem zur Freude von Knut Freudenberg und Nils Reichert (Flensburg), die sich mit der „Halbtrocken“ in die Geschichtsbücher des DSV eintrugen. Sie sind die ersten Deutschen Meister in der neuen Disziplin.

 

„Es ist ein Traum“, jubilierte Knut Freudenberg. „Aber es war auch wahnsinnig anstrengend.“ Die Crew überraschte auch sich selbst. Einen Platz unter den Top-Drei hatten sie sich aufgrund ihrer Erfahrung und der Performance des Bootes zugetraut. Doch die Startvoraussetzungen waren alles andere als optimal: Freudenberg hatte sich zur Kieler Woche einen Sehnenabriss im rechten Knie zugezogen, war erst vor drei Wochen operiert worden. Und Reichert war vor drei Tagen auf eine Klampe gestürzt und segelte mit einer Brustprellung. „Daher mussten wir uns die Manöver drei Minuten früher überlegen und sehr vorsichtig agieren. Das hat uns sicherlich etwas behindert“, so Freudenberg, dessen Puls gerade zum Start in die Langstrecke auf 180 war. In der Enge der Trave war spontanes Agieren gefragt – mit zusätzlichem Hindernis, als sich ein Fahrtensegler unter Motor ins Geschehen einmischte. „Eine heiße Nummer – wie in der Formel 1. Aber toll! Wir waren alle vielleicht sogar übermotiviert. Da hätte man auch schon aus der ersten Kurve fliegen können. Aber wir haben ihn auch genossen, den Start vor Publikum.“

Für die Zukunft muss sich zeigen, wie sich das Format entwickelt. Freudenberg ist begeistert, wünscht sich aber einen Reservetag, um mit der Meisterschaft nicht zu sehr unter Zeitdruck zu kommen.

Mit dem Sieg auf der Langstrecke („Da haben wir bei der Umrundung Fehmarns die richtigen taktischen Entscheidungen getroffen“) sowie einem zweiten und zwei dritten Rängen auf der Mittelstrecke sicherte sich die „Halbtrocken“-Crew den Sieg vor Bernd Petrick/Annika Salonen mit der „Milou“ (Niendorf) und den Lübeckern Andreas und Birthe Grasteit auf der „Grace“.

Mit einem weiteren Mittelstrecken-Rennen schlossen auch die Yachten des Ostsee-Cups ihre Travemünder Woche ab. Gesegelt wurde nach Yardstick und ORC. In der ORC I+II siegte Christian Rönsch (Kiel) auf der „Piranha“, die Gruppe der ORC III brachten Jürgen Klinghardt/Henning Tebbe (Hamburg) mit einem Sieg seiner „Patent 4“ zum Abschluss erfolgreich ins Ziel. Die Yardstick-Klasse I konnte Lutz Pouplier mit der „Tsunami“ (Lübeck) für sich entscheiden, während in der Yardstick III das Folkeboot von Heino Haase (Lübeck) top war.

Gefeiert wurden zum Abschluss nicht nur die Sieger, sondern auch der Wettfahrtleiter. Mit „Uwe, Uwe“ Rufen ließen sie Uwe Wenzel hochleben, dem dabei mit seiner Crew die Augen feucht wurden.

 

Die Travemünder Woche sagt Tschüss!

Nach zehn Tagen Festival, neun Tagen Segelsport mit insgesamt 218 Wettfahrten in 22 Wettbewerben von der Jüngstenmeisterschaft bis zur EM, von der Ranglisten-Regatta bis zum Liga- und Offshore-Segeln sagt die Travemünder Woche mit ihren rund 300 ehrenamtlichen Helfern Tschüss!

 

Die Presseabteilung verabschiedet sich von den über 60 Journalisten, die vor Ort von der Travemünder Woche berichtet haben – ob Online, Print, im Hörfunk oder TV. Die Presseboot-Fahrer brachten täglich die Journalisten auf die Regattenbahn; über 60 Berichte (vom Tages-Regattabericht, über Porträts bis zu Reportagen), Tagesvorab-Informationen und Ergebnisse wurden per Newsletter und auf der Website bereitgestellt. Auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram wurde in Text, Bild, Video und Livestream von den aktuellen Geschehnissen berichtet.

 

Die Travemünder Woche bedankt sich für die Zusammenarbeit und freut sich auf ein Wiedersehen zur 131. Travemünder Woche vom 17. bis 26. Juli 2020.

 

Ergebnisse

EM O'pen Skiff U17 (zwölf Wettfahrten)

1. Nonnis Leonardo (Italien) 22.0

2. Manuel De Felice (Italien) 50.0

3. Ben Tapper (Neuseeland) 60.0

4. Sara Murru (Italien) 64.0

5. Fatti Matteo (Frankreich) 74.0

6. Zuzanna Rodzen (Polen) 84.0

 

EM O'pen Skiff U13 (elf Wettfahrten)

1. Federico Quaranta (Italien) 13

2. Nonnis Elias (Italien) 23

3. Duflos Sam (Frankreich) 24

4. Liwia Liszkiewicz (Polen) 34

5. Gita Van Der Voort (Polen) 36

6. Maks Betlejewski (Polen) 63

 

IDJüM Teeny (acht Wettfahrten)

1. Mats Ole Krüss / Tobias Ridder (Plön) 20

2. Fabius Müller-Kauter / Julian Müller-Kauter (Stade) 21

3. Jasmin Lang / Antonia Köther (Berlin) 23

4. Mathies Faasch / Simon Dorloff (Malente-Gremsmühlen) 25

5. Jette Mischok / Juri Körting (Wedel-Schulau) 32

6. Oke Nommensen / Rabea Petersen (Plön) 35

 

Formula 18 (zwölf Wettfahrten)

1. Martin Friedrichsen / Björn Wendel (Flensburg) 28

2. Dieter Maurer / Katrin Oldenburg (Lübeck) 31

3. Helge Sach / Christian Sach (Zarnekau) 36

4. Dirk Bleiker / Kevin Stuhrmann (Hagen) 63

5. Jan Hedmann Jensen / Penelope Wyon (Dänemark) 64

6. Andreas Behem / Katharina Speckman (Hamburg) 70

 

George Cockshott Trophy 12' Dinghy (eine Wettfahrt)

1. Vito Moschioni (Italien) 1

2. Jochen Brecht (Hamburg) 2

3. Andreas Fuhrhop (Lübeck) 3

4. Georg Westphal (Lübeck 4

5. Klaus Körting (Hamburg) 5

6. Stephanie Breitenstein (Österreich) 6

 

H-Jolle (fünf Wettfahrten)

1. Lars Hückstaedt / Christoph Gebhardt (Plön) 6

2. Oliver Wendt / Tim Bollens (Hannover) 8

3. Ole Paulsen / Sven Friedrich (Hannover) 11

4. Thomas Bergner / Thies Rath (Plön) 17

5. Lukas Lindemann-Sperfeld / Wilhelm Wutzler (Hamburg) 26

6. Tobias Bartels / Jannik Bartz (Düsseldorf) 28

 

IDM Offshore Double Handed (vier Wettfahrten)

1. „Halbtrocken“, Dr. Knut Freudenberg/Nils Reichert (Flensburg) 11.7

2. „Milou“, Bernd Petrick/Salonen Annika (Niendorf) 16.9

3. „Grace“, Andreas Grasteit/Birthe Grasteit (Lübeck) 19.5

4. „Immac Fram“, Florian Schlünder/Karla Dörffler (Biggesee) 20.8

5. „Offline“, Thorben Strube/Max Gurgel (Hamburg) 22.1

6. „Sharifa“, Rasmus Töpsch/Lisa Berger (Strande) 29.9

 

Siegerliste Ostsee-Cup Mittelstrecke (zwei Wettfahrten)

ORC I+II: „Piranha“, Christian Rönsch (Kiel) 4

ORC III: „Patent 4“, Jürgen Klinghardt/Henning Tebbe (Hamburg) 3

ORC IV: „Lord Jim“, Michael Grasse (Ratekau) 4

Tri: „Bodenaturkost“, Frank Bode, 2

Yardstick I: „Sonnenstrahl“, Jörn Richter (Hamburg) 3

Yardstick II: „Tsunami“, Lutz Pouplier (Geesthacht) 3

Yardstick III: „Relaxed Rabbit“, Heino Haase (Lübeck) 4

« Eine Festivalwoche von hoher QualitätPerfektes Segelprogramm, glückliche Athleten »