2.4mR setzen Zeichen zur TW

In den vergangenen Jahren sind die Mitgliederzahlen bei vielen nationalen 2.4mR-Klassenvereinigungen gesunken. In Deutschland allerdings hat sich die KV von 2017 auf 2019 um über 40 % der Mitglieder vergrößert. Die Faktoren für den Anstieg hierzulande sieht die KV in der Abkehr vom Image des „Behindertenbootes“ hin zum Image einer inklusiven Bootsklasse auf höchstem seglerischen Anspruchsniveau. Konsequent setzt die KV darauf, mit den Deutschen Meisterschaften in renommierten Vereinen präsent zu sein. Zudem wurden attraktive und innovative Regattakonzepte entwickelt wie die Triple Match Trophy oder die Mixed Inclusion Trophy.

Neben der internationalen KV hat auch der Weltseglerverband World Sailing das sportpolitische Potenzial der Inklusions-Klasse 2.4mR erkannt. Die deutsche KV formuliert daher in einem Positionspapier: „In letzter Konsequenz fordern wir, die Bootsklasse 2.4mR in das Programm der Olympischen Spiele aufzunehmen. Das wäre ein starkes Signal für die Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie Inklusion von Behinderten und Nichtbehinderten im Sport und es entspräche dem Geist der UN-Behindertenrechtskonvention (UNBRK).“

Die Erkenntnis, mit dem 2.4mR ein einmaliges Sportangebot für das Internationale Olympische Komitee zu haben, führte dazu, dass bei den Hempel World Cup Series in Genua (13. bis 19. April 2020) die Klasse erstmals „offen“ starten soll. Der sportliche Höhepunkt des Jahres wird aber zur Travemünder Woche gesetzt, denn mit der Doppelveranstaltung einer Deutschen Meisterschaft und der Europameisterschaft, die vom Unternehmen IMMAC präsentiert werden, wird eine große Flotte der Einmann-Kielboote in Travemünde erwartet.

„Wir erwarten ein volles Haus. Zu den Deutschen Meisterschaften hatten wir in den vergangenen Jahren immer um die 35 Starter, zu internationalen Meisterschaften deutlich mehr, so dass wir das Starterkontingent zur Travemünder Woche auf 80 beschränkt haben, um die Flotte der Boote im Hafen beherrschen zu können“, sagt Klassenpräsident Ulli Libor. Der zweimalige Olympia-Medaillen-Gewinner ist einer der erfolgreichsten deutschen Segler und ist vor wenigen Jahren in die Klasse eingestiegen. Er wollte ein Einmannboot mit hohem Anspruch an Taktik und Bootstrimm segeln. Inzwischen sind ihm weitere große Namen des deutschen Segelsports gefolgt. Kalle Dehler mischt seit rund einem Jahr bei den 2.4mR mit, und Multi-Talent Frank Schönfeldt will sich auch ein Boot kaufen. Weithin bekannt ist Heiko Kröger, der seit zwei Jahrzehnten die internationale Szene mitbestimmt und mit dem Paralympics-Sieg 2000 seinen größten sportlichen Erfolg in der Klasse feierte.

Die starken Deutschen werden sich im Kampf um die EM wohl vor allem mit den Top-Seglern aus Finnland, Schweden und Großbritannien messen müssen. Neben DM- und EM-Titel wird es auch zwei weitere Trophäen zur TW zu gewinnen geben. Denn die Mixed Inclusion Trophy wird ebenfalls Bestandteil des Geschehens sein. Hier fließen drei Platzierungen zu einer Teamwertung zusammen. Ein Mann, eine Frau und ein Segler mit Behinderung bilden hier jeweils eine Mannschaft. National hat sich diese Trophy bereits bewährt, zur EM wird sie nun auch auf internationalem Parkett erprobt.

Und zu den Trave Races werden die 2.4mR ihren Modus des Triple Match Races zeigen. In drei Rennen mit jeweils drei Booten können sich die drei Sieger für das Dreier-Finale qualifizieren. Durch die kleinen Flotten können sich die Segler sehr publikumsnah präsentieren. Dabei ist die Klasse auch offen für Einsteiger aus anderen Klassen, die auf diesem Wege das Einmann-Kielboot testen wollen.

„Wir freuen uns auf die Travemünder Woche und denken, dass wir mit den Regatten, aber auch mit dem Landprogramm, das jeden Abend ein kleines oder größeres Event vorsieht, ein gutes Gemeinschaftsgefühl in der Klasse erzeugen können“, sagt Ulli Libor.

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