2021 im Europäischen Hansemuseum

Es wird bunt im Europäischen Hansemuseum: Höhepunkt des Jahres ist die Sonderausstellung „Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise“, die ab dem 29. Mai 2021 gezeigt wird und die Geschichte der Hanse in LEGO Klötzen erzählt. Mit dem „Abenteuer Hanse“ entsteht ein digitaler und spielerischer Familienrundgang durch die Dauerausstellung. Ab dem 1. Februar 2021 stellt das EHM auf Online-Tickets um. Ein kurzer Rückblick präsentiert die Besuchszahlen im Corona-Jahr 2020.

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz haben Museumsdirektorin Dr. Felicia Sternfeld und ihr Team das Programm und die Höhepunkte des Europäischen Hansemuseums für 2021 vorgestellt. Unter dem vielversprechenden Titel „Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise“ steht vom 29. Mai bis 7. November 2021 ein ganz besonderes Ausstellungsprojekt auf der Agenda: Die Welt der Hanse nachgebaut aus LEGO Steinen – das gab es noch nie. Mithilfe der bunten Plastiksteinchen des bekannten dänischen Spielzeugherstellers inszeniert das Europäische Hansemuseum die Geschichte der Hanse neu. Die Schau aus LEGO Klötzen nimmt die Besucher:innen mit auf eine farbenfrohe Zeitreise durch verschiedene Jahrhunderte und ermöglicht einen unterhaltsamen Zugang zur Hanse – mit allerhand Details zum Entdecken. In Zusammenarbeit mit Rene Hoffmeister, zertifiziertem LEGO Modellbauer der Firma BrickFabrik, werden sechs Hansewelten liebevoll und detailreich nachgebaut. Großmodelle und Dioramen werden so zu einem beeindruckenden und einmaligen Erlebnis für die ganze Familie.
Eine weitere Besonderheit ist die Entwicklung des Projekts als Wanderausstellung: Gemeinsam mit der Firma Molitor, die bereits das Ausstellungsdesign für die große Störtebeker-Schau entworfen hat, wird „Hanse steinreich“ als Wanderausstellung konzipiert und soll nach der Präsentation im EHM europaweit auf Tournee durch weitere Museen gehen.

Das 2018 entwickelte Mini-Ausstellungsformat „HanseHeroes – Alte Städte neu entdeckt“ wird im Herbst 2021 fortgesetzt. Nach Hannover, Danzig und Stralsund wird dieses Jahr die Hansestadt Riga präsentiert.

Neues steht auch im Bereich der Dauerausstellung an: Ein digitaler Familien-rundgang zur Geschichte der Hanse wird im Laufe des Jahres umgesetzt. Der Familienrundgang „Abenteuer Hanse“ wird von der Kulturstiftung des Bundes großzügig gefördert und ist eines von 68 Projekten, die im Rahmen der Initiative „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ unterstützt wird. Mit dem „Abenteuer Hanse“ können die Museumsgäste – auch bei geschlossenen Türen – auf eine digitale Reise gehen und mit dem Tablet oder eigenem Smartphone die Dauerausstellung kreativ und spielerisch entdecken. Dabei treffen sie auf virtuelle Figuren, die ihnen die Ausstellungsinhalte zielgruppengerecht vermitteln und über Mini-Games zum Mitmachen und Gestalten ihres individuellen Besuchserlebnisses anregen. Auf diese Weise schafft das Europäische Hansemuseum neue Zugänge und baut seinen digitalen Ansatz weiter aus, um zukünftig – auch in Krisenzeiten – noch besser mit dem Publikum zu interagieren.

Zum 1. Februar 2021 stellt das EHM auf Online-Tickets um. Eintrittskarten für das Europäische Hansemuseum gibt es ab dann nur noch online inklusive einem vorab ausgewählten Zeitfenster und nach Verfügbarkeit. Grund ist die Vermeidung von Wartezeiten und des Anstehens in langen Schlangen. Die Gäste können ihren Museumsbesuch auf diese Art und Weise genau planen und diesen noch besser in ihren Tagesablauf integrieren. „Die Umstellung auf Online-Tickets ist ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung, der es uns ermöglicht, die Besucherströme, insbesondere in Corona-Zeiten, besser zu leiten“, so Museumsdirektorin Dr. Felicia Sternfeld. Die Online-Tickets sind im Ticket-shop unter www.hansemuseum.eu erhältlich. Ein spontaner Besuch ohne Vorausbuchung ist weiterhin möglich, allerdings nur nach Verfügbarkeit.

Als einen weiteren Höhepunkt, der bereits im vergangenen Jubiläumsjahr entwickelt wurde, präsentiert das Europäische Hansemuseum sein neues Leitbild. Sein fünfjähriges Bestehen hat das EHM zum Anlass genommen, um über seine museale Arbeit und Ziele zu reflektieren und sein Selbstverständnis in einem Leitbild schriftlich festzuhalten. Das Leitbild ermöglicht es dem Haus an der Untertrave, seinen Bildungsauftrag künftig noch besser zu erfüllen.

Im August findet im Europäischen Hansemuseum erstmals das zweitägige Kulturfest „Unter dem Ahornbaum“ statt. Gemeinsam mit den Lübecker Kulturschaffenden Tilo Strauss („Slam A Rama“) und Carolin Peter (Tonfink) lädt das EHM zu einem vielfältigen, zeitgenössischen Angebot ein – von Musik über Tanz und Performance bis hin zu Kunst und Schauspiel. Mittelpunkt des Festes am 14. und 15. August 2021 ist der Ahornbaum im Innenhof des Museums, unter dem Künstler:innen und Gäste aufeinandertreffen werden. Dabei transportiert das Fest einen für die Hanse wichtigen Aspekt in die Gegenwart: Den kulturellen Austausch zwischen verschiedenen Städten und Regionen. Die diesjährige Premiere bringt Lübecker und Rostocker Künstler:innen zusammen und lädt zum gemeinsamen Austausch der beiden Hansestädte ein.

Ein Blick auf die Forschung
Nach dem Erfolg von »Hanse.Quellen.Lesen!« im ersten Halbjahr 2020 lädt das Citizen Science-Projekt seit November 2020 erneut Interessierte ein, über das Online-Tool »Transkribus« knifflige Handschriften aus der Hansezeit zu entschlüsseln. 2021 werden Ergebnisse und Informationen zum Projekt über eine eigens dafür angelegte Projekt-Website veröffentlicht. An alle Hobbyforscher:innen richtet sich außerdem der „Citizen Science Day“, zu dem die Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO) im Frühjahr einladen möchte. Im Sommer 2021 wird das bereits gestartete Pilotprojekt „HansaLink“ erste Ergebnisse präsentieren. Die deutsch-russisch-schwedische Kooperation entwickelt Konzepte, um Interessierte auf eine digitale Hanse-Rundreise einzuladen, die entlang thematischer Routen quer durch Europa führt. Über frei zugängliche Online-Angebote sollen Bürger:innen so einen Eindruck vom europaweiten Tourismusangebot zur Hanse bekommen – und Lust, dieses auch analog zu erleben.

Rückblick: Die Zahlen 2020
Mit 2020 ist für das Europäische Hansemuseum ein außerordentliches Jahr zu Ende gegangen. Im Jahr seines fünften Geburtstags musste das Haus an der Untertrave infolge der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für mehrere Monate schließen. Nach der Schließung im Frühjahr durfte das Museum unter strengen Hygienevorschriften und Abstandsregelugen wieder öffnen. Trotz der begrenzten Anzahl an Besucher:innen, die sich gleichzeitig in den Ausstellungsräumen aufhalten durften, lockte das Museum viele Besucher:innen an. Insgesamt wurden 52.000 Besuche gezählt.
„Das vergangene Jahr war für das Europäische Hansemuseum wie für alle Museen und Kultureinrichtungen keine leichte Zeit. Nach der Schließung durften wir aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen keine öffentlichen Führungen mehr anbieten. Umso mehr freue ich mich, dass wir dennoch so zahlreiche Gäste bei uns begrüßen durften. Darüber hinaus konnten wir viele tolle Veranstaltungen, wie unsere kleine Open-Air-Konzertreihe ›Hansefunken‹, Lesungen und Vorträge anbieten, wenn auch im kleineren Rahmen als üblich. Gemessen an den erschwerten Bedingungen sind wir zufrieden“, so Direktorin Dr. Felicia Sternfeld. Auch ging mit „Störtebeker & Konsorten“ (20.000 Gäste) im Juli die bislang erfolgreichste Sonderausstellung zu Ende.

Während der Schließung hat das EHM-Team ein umfangreiches digitales Ange-bot entwickelt und auf Instagram, Facebook und seinem YouTube-Kanal Live-Führungen, Live-Gespräche mit externen Experten und Kulturschaffenden so-wie virtuelle Blicke hinter die Kulissen geboten. Unter dem Motto #closedbutopen wurden auf diese Weise zahlreiche digitale Besucher:innen angelockt. Für 2020 wurden 74.622 digitale Besuche gezählt (Personen, die über die Website sowie Social Media Kanäle mit Inhalten des EHM in Berührung gekommen sind).


Das Leitbild des Europäischen Hansemuseums

Unser Auftrag
Das Europäische Hansemuseum (EHM) bildet mit dem Museum und der verbundenen Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO) die größte Institution, die sich mit dem Thema Hanse beschäftigt, und verfügt damit über eine einzigartige inhaltliche Ausrichtung. Wir erforschen und bewahren das immaterielle Kulturgut der Hanse in Deutschland und Europa. Auf dieser wissenschaftlichen Basis vermitteln wir deren Wirtschafts- und Kulturgeschichte.

Unsere Ziele
Als Bildungs- und Lernort halten wir das Wissen um die Hanse und ihre historische Bedeutung lebendig und tragen durch unsere Forschungs- und Vermittlungsarbeit zum Verständnis ihrer historischen und aktuellen Relevanz bei. Zugleich streben wir an, das Museum stärker zu einem Forum für aktuelle Fragestellungen in Verbindung mit den Themen Hanse und Europa zu entwickeln. Damit möchten wir zur Reflexion über heutige Formen gesellschaftlicher Zusammenarbeit anregen. Am Beispiel der Hanse verdeutlichen wir, wie Menschen und Institutionen trotz unterschiedlicher Interessen zusammenarbeiten, um auf diese Weise einen Beitrag zur Stärkung des europäischen Gedankens leisten zu können.

Unsere Angebote
In unseren Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsangeboten arbeiten wir stetig daran, den Zielen gerecht zu werden. Wir sind überzeugt, dass eine Vermittlung der Hansegeschichte trotz des komplexen und abstrakten Themas lebendig, emotional und publikumsorientiert sein kann und muss. Wir wollen den Museumsbesuch für alle Besucher:innen zu einer unvergesslichen Erfahrung machen. Der Erlebnischarakter der Ausstellungen soll dazu beitragen, unsere Gäste für das Thema Hanse in all seinen Dimensionen zu begeistern und aufzuzeigen, wie spannend die Auseinandersetzung mit der europäischen Geschichte sein kann. Unser Wunsch ist es, ihnen eine bleibende Erinnerung und zugleich ein besseres Verständnis unserer kulturellen Identitäten zu vermitteln.
Mit der engagierten und professionellen Betreuung unserer Besucher:innen und dem umfassenden Angebot an Ausstellungen, Veranstaltungen, Shop und Gastronomie wollen wir für die Zufriedenheit und einen angenehmen Aufenthalt unserer Gäste sorgen. Dazu ist es uns wichtig, ein vielfältiges, an den Interessen des Publikums orientiertes Veranstaltungs- und Bildungsprogramm anzubieten und das Museum als einen Ort für Diskussionen über aktuelle gesellschaftliche Themen und Fragestellungen zu profilieren. Dazu werden wir unsere Ausstellungen und Angebote stetig weiterentwickeln und verbessern.
Der authentische historische Ort, die preisgekrönte moderne Architektur, die Nähe zum Wasser und die Einbindung in die historische Altstadt verleihen dem Museum eine besondere Qualität und verdeutlichen die ende Beziehung des Themas Hanse mit der Lübecker Altstadt. Die Außenbereiche mit der Dachterrasse bieten den Einwohner:innen Lübecks einen gern genutzten Aufenthaltsort. Mit dem Museum und seiner Arbeit möchten wir zu einer Aufwertung des Stadtviertels beitragen.

Unsere Zielgruppen und Partner:innen
Unser Museum ist offen für alle Menschen, die neugierig sind und mehr über die Geschichte der Hanse und ihre Bedeutung erfahren wollen. Insbesondere für Gäste aus dem In- und Ausland stellt das Museum eine Attraktion dar. Für die Einwohner:innen Lübecks sowie für Schulklassen sind wir eine wichtige Kultureinrichtung, die sich mit einem bedeutenden Teil der Identität der Hansestadt Lübeck auseinandersetzt und somit Identifikationsmöglichkeiten schafft. Um das Museum und seine Angebote noch mehr Menschen zugänglich zu machen, liegt unser Augenmerk verstärkt auf einer barrierärmeren und familienfreundlicheren Gestaltung. Zudem pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit anderen Museen sowie relevanten gesellschaftlichen Institutionen in und außerhalb Lübecks.

Unsere Werte
Wir arbeiten sowohl agil im Team zusammen als auf eigenständig. Dabei sind die Besucher:innenorientierung und die wissenschaftliche Fundierung wichtige Leitgedanken.
Ein professionelles Management und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden sind für uns von großer Bedeutung. Deshalb arbeiten wir gemeinsam an deren stetiger Verbesserung.
Unsere inhaltliche, organisatorische und wirtschaftliche Unabhängigkeit als von einer privaten Stiftung getragenes Museum bildet eine zentrale Grundlage unserer Arbeit. Mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln und Ressourcen gehen wir verantwortungsvoll im Sinne der Stiftungsaufgaben um.
Die Qualität unserer Museumsarbeit entwickeln wir entsprechend der nationalen und internationalen Standards des Deutschen Museumsbundes (DMB) und des Internationalen Museumsrates (ICOM) ständig weiter.

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