Jens Thoben neuer Professor für Klarinette in Lübeck

Jens Thoben ist Nachfolger von Reiner Wehle an der Musikhochschule Lübeck, © MHL

Jens Thoben ist neuer Professor für Klarinette an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Der 44-jährige Klarinettist tritt die Nachfolge von Reiner Wehle an, der zum Wintersemester in den Ruhestand gegangen ist.


Jens Thoben ist Absolvent der MHL. Er studierte in der internationalen Klarinettenklasse des Professorenehepaares Sabine Meyer und Reiner Wehle in Lübeck, wo er 2001 sein künstlerisches Diplom erwarb. Ein Stipendium brachte ihn anschließend an die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Lorin Maazel und Ma-riss Jansons. Mit Erfolgen bei internationalen Wettbewerben begann 2001 auch seine Karriere als Solist und Kammermusiker. Konzertreisen führten ihn durch Europa, in die USA und nach Asien sowie zu den wichtigsten europäischen Festivals. 2002 wurde Thoben als erster Solo-Klarinettist der Duisburger Philharmoniker engagiert, eine Position, die er zwölf Jahre später zugunsten eines Lebens als freischaffender Klarinettist und Pädagoge wieder aufgab. In Berlin widmete er sich verstärkt seinen fachübergreifenden Interessen: An funktionalen und ganzheitlichen Ansätzen interessiert, beschäftigte er sich in einer vierjährigen Lehrausbildung intensiv mit der Lichtenberger® angewandten Stimmphysiologie, sowie mit neurophysiologischen Grundlagen des Lernens und mentalen Übetechniken. Parallel dazu absolvierte er bei der Berliner Mezzosopranistin Regina Jakobi über vier Jahre ein privates klassisches Gesangsstudium. Damit begann sein pädagogischer Werdegang: Im Anschluss an eine Vertretungsprofessur an der Essener Folkwang-Universität der Künste holte ihn Professor Martin Spangenberg 2015 als seinen Assistenten an die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.


Neben seiner pädagogischen Tätigkeit spielt Jens Thoben in wechselnden kammermusikalischen Formationen und Orchestern. Als Soloklarinettist ist er regelmäßig in den großen Häusern zu Gast, wie der Bayerischen Staatsoper München, der Semperoper Dresden und der Deutschen Oper Berlin. Dort arbeitet er mit renommierten Dirigentinnen und Dirigenten wie Kirill Petrenko, Sir Colin Davis, Joana Mallwitz, Omer Meir Wellber und Lahav Shani zusammen. 2021 soll seine neue CD mit Klarinettensonaten und Quintetten von Herbert Howells und Charles Villiers Stanford auf den Markt kommen.


Thoben reizt es besonders, sich mit alternativen und genreübergreifenden Auftrittsformen zu beschäftigen: So stand er 2014 als Klarinettist, Sänger und Schauspieler in einer Vier-Personen-Fassung von Purcells Semi-Oper „King Arthur“ auf der Bühne des Staatstheaters Hannover. Mit seinem Ensemble „hear now berlin“ erforscht er Grenzgebiete zwischen Avantgarde, Neuer Musik, Jazz, Minimal und Pop. Seinen Studierenden möchte er zu einer gelösten Körperlichkeit, bewusster Technik und einem autonomen, tragfähigen Klang verhelfen. In der sorgfältigen Arbeit am Notentext sollen sie lernen, ihre eigene persönliche Interpretation zu entwickeln. „Nach 20 Jahren an Deutschlands schönste Musikhochschule zurückkehren zu dürfen, ist eine Riesenfreude und eine Ehre“, so Thoben. „Ich freue mich auf ebenso frischen wie vertrauten Wind, regen musikalischen Austausch an der MHL und lange Spaziergänge am Brodtener Ufer.“

 

Corinna Eikmeier

Corinna Eikmeier neue Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik Corinna Eikmeier ist auf die neu geschaffene Professur für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL) berufen worden.
Die aus einer Musikerfamilie stammende 51-Jährige studierte Violoncello, zeitgenössische Musik und Improvisation in Hannover, Duisburg, Mainz und Leipzig. Zu ihren Lehrern gehörten Konrad Haesler, Julius Berger, Siegfried Palm, Gerhard Mantel, Tilo Augsten und Peter Jarchow. Schon während ihres Studiums interessierte Eikmeier sich für die Zusammenhänge zwischen musikalischem Ausdruck und Körperbewegung und ergänzte ihr Musikstudium durch ein Feldenkrais-Training in Wien. Aus der Beschäftigung mit der Frage, wie sich die Prinzipien der Feldenkrais-Methode künstlerisch umsetzen lassen, ergab sich für Eikmeier die Auseinandersetzung mit Improvisation als eigenständiger Kunstform. Seit 1995 ist sie zusätzlich zu ihrer Konzerttätigkeit im Bereich der Klassik an zahlreichen interdisziplinären Projekten beteiligt. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichte ihr ein Dorothea-Erxleben-Stipendium und mündete in Publikationen und einer Dissertation, die 2016 unter dem Titel „Bewegungsqualität und Musizierpraxis. Zum Verhältnis von Feldenkrais-Methode und musikalischer Improvisation“ erschien.


Seit 30 Jahren unterrichtet Eikmeier Violoncello. Künstlerisch hat sie sich auf Improvisation spezialisiert. So ist sie unter anderem Mitglied im ersten improvisierenden Streichorchester. Sie gastiert bei vielen nationalen und internationalen Symposien und Festivals so wie beim „New Directions Cello Festival“ in Ithaca (New York). An der Hoch-schule für Musik, Theater und Medien Hannover lehrte sie Feldenkrais und elementare Improvisation. 2017 und 2018 war sie Gastprofessorin für Musikpädagogik an der Brandenburgischen technischen Universität Cottbus/Senftenberg. Zu ihrer Arbeit in Lübeck sagt sie: „Ich freue mich auf den Gestaltungsspielraum und die kreative Zusammenarbeit mit vielen inspirierenden Menschen. Meinen Studierenden möchte ich sprühende Energie für das Unterrichten vermitteln und sie dabei unterstützen, viele Fragen zu stellen und neue Lösungsansätze zu finden. Auf meine neue Heimat Lübeck schaue ich mit Neugier: Bislang hat sich Lübeck von einer äußerst freundlichen Seite gezeigt, fast immer war strahlender Sonnenschein.“

Annette Ziegenmeyer neue Professorin für Musikpädagogik
Annette Ziegenmeyer ist neue Professorin für Musikpädagogik an der Musikhoch-schule Lübeck (MHL). Sie folgt Professor Jens Knigge nach, der an die Universität von Levanger (Norwegen) gegangen ist.


Die 44-Jährige studierte Schulmusik mit Hauptfach Blockflöte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aufbaustudien in Musikerziehung und Künstlerische Ausbildung schlossen sich an. Ein Künstler- und Komponistenstipendium führte die junge Musikerin nach Paris, wo sie an einem Musikkonservatorium erste Lehrerfahrungen sammelte. Nach ihrem Referendariat promovierte sie in Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln mit einem Thema über die französische Diseuse Yvette Guilbert. Nach einigen Jahren als Studienrätin an der Stormarnschule in Ahrensburg war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Musikpädagogik an der Europa-Universität Flensburg und seit 2015 als Akademische Rätin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Dort gründete sie zusammen mit Björn Krüger den „KulturCampus Wuppertal“, der es Studierenden ermöglicht, kulturelle Projekte im Bergischen Land zu entwickeln und durchzuführen. Die gebürtige Hildesheimerin ist verheiratet und wird Anfang des kommenden Jahres nach Lübeck übersiedeln. „Die Idee an die Hochschule zu gehen, hat sich aus dem Zusammenspiel meiner Erfahrungen an Schule und Universität entwickelt“, erzählt Ziegenmeyer. „Die Tatsache, dass ich an bei-den Orten zwei Jahre lang parallel tätig sein konnte, bot die ideale Voraussetzung dafür. Die Musikhochschule ist für mich der ideale Ort für den Dialog zwischen Kunst, Pädagogik und Wissenschaft.“ Auf ihre neue Heimat Lübeck und ihre Arbeit freut sie sich: „Ich bin neugierig auf all das, was wir an der MHL und im Lübecker Raum gemeinsam an Projekten, Ideen und Visionen in der kommenden Zeit entwickeln und langfristig schaffen werden“.

Foto: Annette Ziegenmeyer

« Pop-Up-Ausstellung junger zeitgenössischer Kunst im Haerder-CenterDem Plastikmüll an den Kragen »