Axel Hacke liest und erzählt

© Matthias Ziegler

1986 brach Günter Grass zu einer mehrmonatigen Reise nach Indien auf.


Seine Eindrücke und Gedanken schilderte er in dem Text-Bild-Band »Zunge zeigen« (1987). Das Günter Grass-Haus gestaltet in dieser Saison eine Sonderausstellung zu Indienbildern bei Grass und anderen. In thematischer Ergänzung stellt das zweite Klangbilderkonzert Kammermusik der europäischen Moderne vor, die von der Kultur Indiens inspiriert wurde bzw. Klangbilder von Indien entworfen hat. Dabei waren es vor allem französische Komponisten, bei denen Indien Spuren im Werk hinterließ. Einer der ersten Indien- Reisenden unter den Komponisten war Maurice Delage, Schüler und Freund von Maurice Ravel. 1912 besuchte er Indien und versuchte seither, die Klangwelt des Subkontinents in seine Musik zu integrieren. Olivier Messiaen dagegen studierte akribisch die Tonskalen des indischen Raga sowie die Axel Hackes Lesungen sind Unikate, kein Abend ist wie der andere. Da hockt nicht einer hinter einem Tisch mit Wasserglas und Lampe und trägt aus seinem neuen Buch vor, wie das üblich ist, nein, Hacke sitzt auf einem Stuhl, redet über das Leben, erzählt von seiner Arbeit und hat alles dabei, was er im Leben geschrieben hat, na gut, eine Menge von dem – und das ist sehr viel: tausende Exemplare seiner legendären Kolumnen aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung, darunter auch die ganz aktuellen der vergangenen Monate, dazu einen Stapel von Büchern, das ebenso komische wie verträumte und versponnene Sprachspielbuch »Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus Sprachland« zum Beispiel und selbstverständlich das allerneueste: »Ein Haus für viele Sommer«, Geschichten aus dem Leben eines Mannes, der mit seiner Familie seit fünfzig alle Ferien in einem alten und sehr geheimnisvollen Turm in einem italienischen Dorf verbringt. So entsteht jeden Abend (wenn es gut geht, und meistens geht es doch gut) – ein neues kleines Lese-Kunstwerk, in dem die hergebrachten Trennungen von ernst und unterhaltsam nichts bedeuten, weil in so einem Abend alles drin ist, das Heitere, das Philosophische und das brüllend Lustige. Man weiß nur vorher nie so genau: was?

Mit Axel Hacke
Termin 18/02, 20:00 Uhr, Kammerspiele, Theater Lübeck.

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