Drei Schwestern von Anton Tschechow

Inszenierung, Lily Sykes

Wie wird das Leben in zwei- oder dreihundert Jahren sein, wenn wir nicht mehr da sind? Erschaffen wir gerade ein neues und glückliches Leben für die Zukünftigen, arbeiten und leiden wir dafür?


Olga, Mascha und Irina erwarten Glück und Sinn schon für sich selbst. Zwar sind sie hochgebildet, leben in einer beneidenswert schönen Wohnung und sie feiern, doch langweilen sie sich. Seit dem Tod des Vaters stecken sie fest in der Provinz, die drei Schwestern setzen ihre Hoffnung auf den Ort ihrer unbeschwerten Kindheit: Moskau. Nach Moskau! Ihr Bruder Andrej werde als Professor an der Universität Karriere machen und sie zurück nach Moskau bringen, wo sie glücklich waren und sein werden.


Zwischen Vergangenheit und Zukunft schwirren die Gedanken und Reden der Geschwister und ihrer Gesellschaft. Doch Andrej hat aus Langeweile Fett angesetzt und das Erbe der Geschwister verspielt, zudem heiratet er ein kleinbürgerliches Mädchen. Natascha wird von den drei Schwestern herablassend behandelt, doch sie lässt sich nicht einschüchtern und übernimmt langsam die Macht im Haus.


Sie etabliert eine neue Ordnung, die wenig mit dem schwärmerischen Arbeitsbegriff der kultivierten Schwestern gemein hat, die Sinnfrage scheint sie nicht zu quälen. Pragmatisch setzt sie sich über Zartgefühl und Zerstreuung hinweg – während die privilegierten Kulturmenschen philosophieren, nimmt sie sich, was sie will. Im dritten Akt bricht ein Feuer aus, es vernichtet das halbe Städtchen und im Chaos erkennen die Geschwister ihre Träumerei: Moskau liegt unendlich fern.


Und doch bleibt eine Sehnsucht nach Liebe und einem sinnerfüllten Leben – in Zukunft. »Ich habe doch ein heiteres Stück geschrieben«, notiert Anton Tschechow zu seinem Drama, das Lily Sykes nach Shakespeares Komödie »Der Widerspenstigen Zähmung« am Theater Lübeck inszenieren wird.

Inszenierung L. Sykes, Bühne L. Schmid, Kostüme I. Köhler, Musik J. Schöwer.
Mit R. Behringer, A. Färber, A. Mann, K. Nennemann, S. Pfennigstorf; J. Byl, M. Hermann, H. Kock, J. Schöwer, S. Simon, W. Workman; Kinderstatisterie.
Kostprobe 13/5, 18:30 Uhr, Kammerspiele (Eintritt frei).
Premiere 17/5, 20:00 Uhr, Kammerspiele.
Weitere Termine 19/5, 18:30 Uhr, 24/5, 20:00 Uhr.

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