Eva Almstädt – Ostseefalle

Band 16 der Reihe "Kommissarin Pia Korittki"

© Olivier Favre

Bei der Sanierung eines Bauernhauses entdecken die Bewohner im Keller einen skelettierten Schädel. Kommissarin Pia Korittki leitet die Ermittlungen. Sie stößt auf den Fall einer vor neun Jahren verschwundenen jungen Frau. Der damals Hauptverdächtige lebt noch immer in dem kleinen Ort. Doch all das wird nebensächlich, als Pia die Nachricht erhält, dass ihr Sohn Felix einen schweren Unfall hatte. Zu spät erkennt sie, dass es eine Falle war – und dass der Cold Case, in dem sie ermittelt, alles andere als "kalt" ist... Ein Fall, der Pia Korittki in tödliche Gefahr bringt.


Eva Almstädt – Ostseefalle, Lübbe Belletristik, Krimis, Taschenbuch, 412 Seiten, ab 16 Jahren, ISBN: 978-3-404-18398-2. Ersterscheinung: 26.3.2021.


Interview

Seit 2004 hat Eva Almstädt Erfolg mit ihrer Krimi-Reihe, die an der Ostsee spielt. Mit Ostseesühne erscheint im April 2014 der neunte Fall um die Lübecker Kriminalkommissarin Pia Korittki. Im Interview erzählt die gebürtige Hamburgerin unter anderem, wie die Idee zum neuen Krimi entstanden ist und was sie selbst mit der Ostsee verbindet.

In Ihrer Reihe um Pia Korittki musste sich die Hauptfigur bereits einigen Herausforderungen stellen. Was kommt diesmal auf sie zu und was erwartet uns als Leser?

In Ostseesühne ermittelt Pia Korittki in einem unheimlichen Fall. Ein Toter wird auf dem Gelände eines Bauernhofs gefunden, doch der Hof ist verlassen. Von den Bewohnern, einer dreiköpfigen Familie, fehlt jede Spur. Die Kommissarin wird im Dorf mit Gerüchten und Vorurteilen über die verschwundene Familie konfrontiert, die sich zu bestätigen scheinen, als auch noch ein Mädchen tot in einem Eiskeller liegt. Als ein zweites Mädchen aus Lübeck vermisst wird, läuft den Ermittlern die Zeit davon. Gleichzeitig sorgt sich Pia um ihren kleinen Sohn Felix. Hinnerk, sein Vater, und dessen Freundin Mascha, wollen mehr Zeit mit ihm verbringen, als es Pia lieb ist, und ihr Lebensgefährte Lars Kuhn erwartet eine Entscheidung von ihr, wie es mit ihrer Beziehung weitergehen soll.

Im Mittelpunkt steht die alleinerziehende Kriminalkommissarin Pia Korittki und ihr Sohn Felix. Was zeichnet diese Figur aus?

Sie ist eine sehr engagierte Polizistin und ihr Beruf nimmt einen hohen Stellenwert in ihrem Leben ein. Sie setzt bei Ermittlungen stets alles daran, den Täter zu finden, auch wenn sie dabei ungewöhnliche Wege gehen oder sich in riskante Situationen begeben muss. Ihr langjähriger Teamkollege Broders spielt als vernünftiger Gegenpol mit seinen kritischen bis sarkastischen Bemerkungen für sie eine wichtige Rolle.
Pia Korittki kämpft oft mit ihren Gefühlen, sei es das Mitgefühl für die Opfer oder die Wut auf Ungerechtigkeiten, denen sie in ihrem Beruf begegnet. Trotzdem liebt sie die Herausforderung und lässt sich nicht von dem abhalten, was ihrer Meinung nach getan werden muss.
Nicht ganz so gut läuft es in ihrem Privatleben, wo ihre Gefühle oft die Oberhand gewinnen. Sei es ihre Sorge um Felix, dem sie trotz ihrer aufreibenden Arbeit eine gute Mutter sein will, seien es Zweifel einen neuen Mann in ihrem Leben betreffend. Den Job bei der Kriminalpolizei, ihre Mutterrolle und eine neue Partnerschaft in Einklang zu bringen, ist wohl eine ihrer größten Herausforderungen.

Wie ist die Idee zum Buch entstanden?

Bei meinem Schreiben werde ich in erster Linie von Orten inspiriert: In Ostseesühne war es die Faszination für mittelalterliche Turmhügelburgen in Schleswig-Holstein. In der Nähe meines Wohnortes gibt es die Turmhügelburg Arnesvelde, die mich schon als Kind interessiert hat. So ein Ort, ebenso wie ein alter Eiskeller, schienen mir die richtigen Schauplätze für den neunten Fall zu sein. Ich brauche eine bestimmte Atmosphäre, damit in meiner Fantasie eine Geschichte ihren Anfang nimmt.

Was ist für Sie das Besondere am Schauplatz „Ostsee“?

An der Ostseelandschaft fasziniert mich das Raue und Einsame, das eher in den Wintermonaten oder abseits der Touristenorte zu finden ist: Kleine Dörfer, Gutshäuser, windschiefe Katen, die Knicklandschaft und die Küste bei Wind, Regen oder Nebel. Kontrastierend dazu steht die historische, aber lebhafte Stadt Lübeck, von wo aus Pia Korittki ihre Ermittlungen aufnimmt.

Wie sind Sie beim Schreiben des Krimis vorgegangen?

Für das Schreiben eines Krimis benötige ich meist ein Jahr. Wenn ich eine Grundidee habe, verknüpft mit einem Handlungsort, überlege ich mir, welche Figuren dort agieren können. Ich gebe ihnen Namen, entwickle ihre Charaktere, Umfeld, Aussehen, denke über die Entwicklung nach, die sie durchlaufen haben, bevor die Krimihandlung begonnen hat. Vorab und während des Schreibprozesses verbringe ich viel Zeit mit der Recherche. Dann erstelle ich einen Szenenplan und entwickle die einzelnen Szenen des Romans. Anschließend schreibe ich zügig die erste Rohfassung, die stets noch mehrfach überarbeitet wird.

Welche Figur stellte die größte Herausforderung für Sie dar?

Immer wieder Pia Korritki, weil sie so vielschichtig ist und die sich permanent weiterentwickelt. Die Figuren, die zum Beispiel die Verbrechen begehen, fallen mir leichter. Wenn ich erst einmal verstanden habe, warum sie tun, was sie tun, erzählen sie sich beinahe von allein.

Gibt es einen Lieblingsplatz, an dem Sie gerne an Ihren Büchern arbeiten?

In der Schreibphase geht nichts über mein Arbeitszimmer zu Hause. Auf Recherchetour fahre ich am liebsten mit einem alten Landrover. Das ist zwar nicht unbedingt bequem, aber im Zweifelsfall ist alles dabei: Fernglas, Stühle, Tisch, Campinggaskocher, sogar eine „Dachterrasse“. Wenn ich noch in der Ideenfindungsphase bin, sitze ich auch gern mal in der Coffee Lounge in Bargteheide oder einem anderen gemütlichen Café, wo ich von Menschen umgeben bin.

Die Ostsee ist ein beliebtes Ferienziel für Familien. Wo verbringen Sie gerne Ihren Urlaub?

Ich bin von meinem Wohnort innerhalb kurzer Zeit an der Ostsee und in der holsteinischen Schweiz. Meine derzeitigen Lieblingsorte sind Travemünde, Niendorf, Scharbeutz, der Priwall, Hohwacht, Lippe und mein ehemaliger Wohnort Grebin. Ich entdecke aber auch immer wieder neue Ecken. Im Urlaub zieht es mich meistens in Länder und zu Orten, die ich aus Büchern kenne und mit denen ich Geschichten verbinde. Was wäre z. B. Edinburgh ohne die Erinnerung an das Schicksal von Maria Stuart und David Rizzio oder ohne die Krimis von Ian Rankin?

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