Game of Crowns 1

Intrige – Macht – Könige von und nach William Shakespeare · Uraufführung

© Marlene Meyer-Dunker

Kann es einen guten Alleinherrscher geben? Was passiert, wenn ein Potentat an der Spitze eines Staates steht und die Autorität für persönliche Zwecke einsetzt? Warum folgt das Volk einem Despoten, der ihm und dem Land schadet? Warum sind Lügen und Halbwahrheiten so verführerisch? Gibt es eine Chance, den Tyrannen aufzuhalten? Seite 5 von 14 In seiner Lancaster-Tetralogie – »Richard II.«, »Heinrich IV.« (Teil 1 + 2) und »Heinrich V.« – beschreibt Shakespeare den Aufstieg und Niedergang sehr unterschiedlicher Herrscherpersönlichkeiten. Da ist zum einen der absolutistisch herrschende Richard II., der sein Volk durch Steuern ausquetscht, den Reichtum verprasst und sein Land in einen blutigen Bürgerkrieg treibt. Richard II. fühlt sich als Herrscher von Gottes Gnaden. Doch da er sich selbstherrlich am Hab und Gut des verbannten Heinrich Bolingbroke bereichert hat, steht ihm Rebellion ins Haus. Bolingbroke kehrt nach England zurück, besiegt Richard II. und lässt sich zum neuen König – Heinrich IV. – krönen. Sich seiner illegitimen Aneignung der Macht bewusst und immer in Furcht, dass ihn das gleiche Schicksal wie Richard II. ereilen könnte, räumt der neue Gewalthaber sogleich im eigenen Lager auf. Als raffinierter Machtpolitiker ist ihm die Bedeutung der öffentlichen Meinung sehr bewusst und mit Missmut betrachtet er den Lebenswandel seines Sohnes und Thronfolgers in spe: Prinz Harry. Dieser gibt sich lieber mit seinem »weibischen« Kumpan Falstaff den Ausschweifungen und dem Laster hin. Beide genießen ihr Leben in einer Art Gegenwelt der Vergnügungen, jenseits jeglicher politscher Rankünen. Enttäuscht wendet sich Heinrich IV. innerlich ab von seinem Sohn – doch überraschenderweise erweist sich Harry als der erfolgreichste Machtpolitiker und Kriegsherr …

In seinen Königsdramen beschreibt William Shakespeare eine Geschichte der Macht – vulgär, grausam, poetisch. Habgier, Korruption, politische Intrigen, Totalitarismus, Selbstzerstörung und Populismus – Shakespeares Themen erweisen sich gerade in unserer heutigen Zeit der politischen wie gesellschaftlichen Turbulenzen, der aufkommenden Sehnsucht nach starken Führern und einfachen Lösungen als brisanter denn je.

Inszenierung/Fassung P. Holzwarth, Ausstattung W. Brenner, Musik A. Gieseler.
Mit L. Gropper; R. Brandt, M. Fuchs, M. Hermann, A. Hutzel, H. Kock, J. Merz, S. Simon, J. D. Talinski.
Kostprobe 2/9, 18:30 Uhr, Kammerspiele (Eintritt frei).
Uraufführung 6/9, 20:00 Uhr, Kammerspiele, Theater Lübeck.
Weitere Termine 14/9, 20:00 Uhr, 13/10, 16:00 Uhr.
Theaterkasse 0451/399 600 Kartenkauf online www.theaterluebeck.de.

« Gläsernes Opernhaus am Meer – Großes WunschkonzertDas Camp von Andreas Galk – Spielclub 1: Eine Produktion mit Jugendlichen »