Shakespeares Königsdramen in den Kammerspielen des Theater Lübeck

Lily Sykes

Mit den Königsdramen erfindet Shakespeare um 1590 ein neues Genre, Geschichtsdaten verwebt er kunstvoll mit den Motiven der grell gezeichneten Charaktere, in patriotische Propaganda mischt sich die Warnung vor eigennützigem Machtexzess auf Kosten der Gemeinschaft. Habgier, Korruption, politische Intrigen, Totalitarismus, Selbstzerstörung und Populismus – seine Themen erweisen sich gerade in unserer heutigen Zeit der politischen wie gesellschaftlichen Turbulenzen, der aufkommenden Sehnsucht nach starken Führern und einfachen Lösungen als brisanter denn je. In den Kammerspielen des Theater Lübeck wird Shakespeares großes Machtspiel in der Saison 2019/20 in zwei Uraufführungen auf die Bühne gebracht.

Seit dem 6. September ist »Game of Crowns 1 – Intrige – Macht – Könige« in der Regie von Schauspieldirektor Pit Holzwarth zu erleben. Die Inszenierung vereint die Lancaster-Tetralogie (»Richard II.«, »Heinrich IV.« (Teil 1 + 2) und »Heinrich V.«), in welcher Shakespeare den Aufstieg und Niedergang sehr unterschiedlicher Herrscherpersönlichkeiten beschreibt. Noch vier Mal steht diese Produktion auf dem Spielplan (14/2, 28/2, 12/3, 20/3, jeweils 19:30 Uhr).

Die Regisseurin Lily Sykes, in London geboren und in Lübeck bereits dank »Der Widerspenstigen Zähmung« bestens bekannt, inszeniert mit der York-Tetralogie die Fortsetzung: »Game of Crowns 2 – Die Rosenkriege«. Die Uraufführung ist am 2. April. Mit dem Tod von König Heinrich V. brechen unsichere Zeiten an. Unter seinem Sohn, dem schwachen König Heinrich VI., bricht mit den Rosenkriegen ein brutaler Bürgerkrieg aus, der sich hinzieht bis zum bösartigsten aller Herrscher: dem verschlagenen, entstellten Richard III., der am Ende mit den Geistern der Ermordeten und sich selbst kämpft. Shakespeare beschreibt eine sinnlose Mordlust im Kampf um die Krone, eine Spirale der Gewalt, ein skrupelloses Spiel der Täuschung.

Uraufführung 2/4, 20:00 Uhr, Kammerspiele.
Weitere Termine 5/4, 26/4, jeweils 18:30 Uhr, u.a.

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