St. Annen-Museum / Museumsquartier St. Annen

Martin Streit, Holstentor, Lübeck 2022, Camera obscura, Pigmentdruck auf Alu-Dibond, 180 x 130 cm

Sonderausstellung
„Das Holstentor steht Kopf. Die Camera obscura und Werke von Martin Streit vor dem Holstentor und im St. Annen-Museum“
21.05.2022 bis 28.08.2022

Das Projekt der begehbaren Camera obscura vor dem Holstentor fügt sich lückenlos in das Schaffen des 1964 in Koblenz geborenen Kölner Künstlers Martin Streit ein, das im St. Annen-Museum gezeigt wird. Nach einer Ausbildung zum Kunstglaser in Trier und dem Studium an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf hat der Meisterschüler von Gotthard Graubner seine künstlerischen Erfahrungen in Arbeitsaufenthalten in Paris, Rom und New York vertieft.
Eine Fotoserie mit einer tragbaren Camera obscura war dem Projekt „Lichtkammer“ bereits vorangegangen. Immer, so auch in seiner Malerei, hat der Künstler einen sehr poetischen Blick auf die Dinge. Er konzentriert sich auf ein Motiv und setzt es in einen zeitlosen Kontext, in dem Farbe und Licht zu den bestimmenden Koordinaten werden. Dabei gewinnen Formen an Kontur und lösen sich zugleich wieder auf. Mit feinsten Nuancierungen und Abstufungen schafft er Atmosphäre und eine gewisse Unschärfe. Auf den ersten Blick scheinbar leicht zu erfassen, gewinnen die Motive an Vielfalt und Lebendigkeit, je länger sich der Betrachtende damit auseinandersetzt. Sie werden konkreter und gleichzeitig abstrakter, räumlich und flächig zugleich und spielen mit uns ein variantenreiches Spiel menschlicher Wahrnehmung.
Diesen Prinzipien liegt eine intensive Auseinandersetzung mit der Malerei an und für sich zugrunde. Ausgehend von einem einfachen Gegenstand setzt sich Martin Streit mit Fläche und Linie, Farbe und Form auseinander, um dem Geheimnis der Wirkung des Lichts auf die Spur zu kommen und damit in seinen Bildern, seien es Fotografien oder Malereien zu spielen. In diesem Sinne ist er ein zutiefst klassischer Maler.
So wird die Ausstellung letztlich zur konsequenten Fortführung der Leitprinzipien von Cranach – Kemmer – Lübeck in unserer Zeit: Es geht einmal mehr um die Auseinandersetzung eines Malers mit den Prinzipien der Malerei und den Menschen der Hansestadt Lübeck.

Dauerausstellung
Das große Fest – Danziger Textilschätze II

Das St. Annen-Museum bewahrt einen ganz besonderen Schatz: die Danziger Paramente. Dabei handelt es sich um kostbarste Gewänder für den Gottesdienst. 2019 wurde erstmals seit zehn Jahren wieder eine Auswahl der wertvollen Stücke ausgestellt. Sie alle unterliegen strengen konservatorischen Bedingungen. So müssen sie nach etwa eineinhalb Jahren wieder eine Zeit ohne Licht verwahrt werden. Jetzt zeigt das St. Annen-Museum die nächsten frisch restaurierten Stücke aus diesem besonderen Konvolut.
Rund 100 der erhaltenen Objekte des berühmten Danziger Paramentenschatzes gehören als Dauerleihgabe der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), Hannover seit 1990 zu den Highlights des Hauses. Feinste Stickereien mit purem Gold und byzantinische Seiden zeigen den hohen Wert, der diesen Gewändern ehemals zugemessen wurde. Sie stammen aus der ehemaligen Marienkirche in Danzig und sind vorwiegend im 14. und 15. Jahrhundert entstanden. In der Danziger Marienkirche versteckt, überdauerten sie Reformation und Kriege. Erst im 19. Jahrhundert hat man sie zufällig bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Das macht sie so besonders wertvoll, wurden sie doch über Jahrhunderte weder benutzt noch verändert.
Es ist unglaublich und zugleich äußerst selten, wie gut sich die Farben der Seidenstickereien, die feinen Samte und auch die Partien aus purem Gold erhalten haben. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der textilen Schätze nach Lübeck gebracht. Weitere rund 100 Stücke befinden sich wieder in Danzig, einige wenige im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg sowie weitere an anderen Standorten.
Bei der Präsentation wird erneut großer Wert auf das Miteinander der Künste des Mittelalters gelegt. So werden die Gewänder gemeinsam mit Architektur, Glasmalerei, Kirchenausstattung, liturgischem Gerät und Altären ein schönes und stimmiges Gesamtbild präsentieren. All die Objekte dienten dazu, den Gottesdienst als großes Fest für die Christen zu gestalten.

Dauerausstellung
Geheimnis Mittelalter.
Die größte Sammlung norddeutscher Schnitzaltäre

Im Kreuzgang des ehemaligen Klosters haben viele der großen alten Meisterwerke Lübecks und seiner Umgebung einen historischen Ort gefunden. Das Museum präsentiert mit seinen 28 prächtigen Altären, seinen Tafelbildern und etlichen Holz- und Kalksteinskulpturen die Welt des Mittelalters in Lübeck vom 13. bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Dauerausstellung
Das Innere des Lübecker Weltkulturerbes
Ein Blick ins Wohnzimmer – Leben im historischen Lübeck

Wie wohnten und lebten die Bürger, Kaufleute und Handwerker hinter den Fassaden ihrer Backsteinhäuser? Davon kann sich der Lübeck-Besucher heute nur noch im St. Annen-Museum ein Bild machen: In seinen Ausstellungsräumen zeigt das St. Annen-Museum, mit welchem Mobiliar sich die Bürger umgaben, wie sie ihre Wohnräume dekorierten und ihre Tische deckten, wie sie sich kleideten, wie sie feierten und an welchen Werten und Normen des Zusammenlebens im Alltag sie sich orientierten.

St. Annen-Museum
Eintritt: 8,- Euro / Ermäßigte 4,- Euro / Kinder 2,50 Euro
Öffnungszeiten:
1. April bis 31. Dezember: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr

« Museum für Natur und UmweltSonderausstellung „Facettenreiche Insekten. Vielfalt – Gefährdung – Schutz“ »