Wem gehört die Kunst?

8. März bis 2. Juni 2019

Teppichsilber

„Wem gehört die Kunst?“ Diese Frage stellt sich besonders, wenn es um Ankäufe der Jahre 1933 bis 1945 geht. Erstmals wird jetzt die Sammlung des Museumsberg Flensburg im Kontext ihrer Herkunftsgeschichte gezeigt. Dr. Fritz Fuglsang, der von 1927 bis 1961 das Museum leitete, bemühte sich auch während des Zweiten Weltkriegs um hochkarätige Neuzugänge. Dass er dabei nicht gerade zimperlich war, zeigt das Beispiel der „Sammlung Teppich“: Den 800-teiligen Silberschatz aus dem Nachlass des jüdischen Geschäftsmanns Leopold Teppich ergatterte Fuglsang für gerade einmal 2 ½ Reichspfennig pro Gramm. Dieser und andere Fälle werden nun der Öffentlichkeit vorgestellt.


Geradezu detektivischen Spürsinn musste dabei Provenienzforscherin Madeleine Städtler beweisen: Kleine Stempel, Etiketten und Nummern auf den Bilderrahmen und Rückseiten, Randnotizen auf Akten und Inventarkarten wurden akribisch untersucht, Archive in ganz Deutschland ausgewertet. Manchmal entpuppte sich ein kurzer Brief als spannende Fährte: Im Flensburger Archiv war es unter anderem eine Bitte des berüchtigten Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Spätestens seit der Berichterstattung über den „Schwabinger Kunstfund“ aus seinem Nachlass ist die Provenienzforschung in aller Munde. Die Suche nach der Herkunft der Kunstwerke ist zum gesellschaftlich relevanten Thema geworden.


Vor 20 Jahren verpflichtete sich Deutschland auf einer internationalen Konferenz in Washington, aktiv nach unrechtmäßig erworbenen Kunstwerken in den öffentlichen Sammlungen zu suchen. Der Flensburger Museumsberg stellt sich mit der Provenienzforschung dieser gesellschaftlichen Aufgabe, indem er zukünftig die ungelösten Fälle in der Datenbank „Lost Art“ der Öffentlichkeit weltweit zur Verfügung stellt.


Die Ausstellung wird am Freitag, dem 8. März um 19:30 Uhr in der Aula des Hans-Christiansen-Hauses auf dem Museumsberg feierlich eröffnet.

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