Technik kann auch Frauen begeistern

Fachkräfte der Arbeitsagentur lernten die zentrale deutsche Bildungseinrichtung für Hörakustik in Lübeck kennen

Zunächst werden ein Ohrabdruck sowie eine Form im Labor erstellt und im 3-D-Scanner eingelesen.

In sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ist der Frauenanteil normalerweise recht gering. Im Durchschnitt liegt er bei gerade mal 15,4 Prozent. Im Beruf der Hörakustik sieht es ganz anders aus. 61 Prozent der Auszubildenden sind hier weiblich.

Bei einem Besuch des Campus Hörakustik blickten Berufsberaterinnen, Berufsberater und Vermittlungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Lübeck hinter die Kulissen und lernten weitere Besonderheiten dieser dualen Ausbildung live kennen.

Der Berufsschulunterricht für den Beruf Hörakustik wird in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt. Diese bundesoffene Landesberufsschule für Hörakustikerinnen und Hörakustiker (LBS) für alle Länder hat ihren Sitz in Lübeck. 3.200 Auszubildende erlernen zurzeit den Gesundheitsberuf. Die duale Ausbildung dieses Gesundheitsberufes verbindet das Handwerk mit medizinischen, naturwissenschaftlichen, psychologischen, kommunikativen und computertechnischen Kenntnissen. Auf dem Campusgelände können die Nachwuchskräfte nicht nur lernen, sondern auch wohnen und werden voll verpflegt.

Mit CAD wird diese am Computer designed und anschließend am 3-D-Drucker ausgedruckt.

Gemeinsam mit der Akademie für Hörakustik (afh) bildet die LBS den „Campus Hörakustik“. Beide Einrichtungen sind in einem Haus untergebracht und haben eine Lernortkooperation bei der Durchführung der überbetrieblichen Ausbildung. Der „Campus Hörakustik“ ist die weltweit größte Ausbildungs- und Fortbildungsstätte dieses Gesundheitshandwerks.
Außerdem ist Lübeck der einzige Standort in Deutschland, an dem das Europa-Diplom der Hörakustik erworben werden kann.

Dr. Frederick Hahn von der Akademie für Hörakustik und Peter Vesely von der Landesberufsschule stellten den Beratungsfachkräften die Ausbildung und den Campus vor.

Informationen gab es ebenso zu den vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. Neben zahlreichen Fortbildungen kann nach dem Gesellenbrief der Meisterbrief erlangt und ein eigener Betrieb geführt werden. Mit dem Meisterbrief kann man dann selber Lehrlinge ausbilden. Wen eher die akademische Laufbahn interessiert, der kann mit dem Meisterbrief oder als Geselle mit Fachhochschulreife ein Bachelor-Studium der Hörakustik an der Technischen Hochschule Lübeck absolvieren und anschließend den Masterabschluss „Hörakustik und Audiologische Technik“ an der Universität Lübeck machen. In der Hörakustik stehen einem alle Türen offen: von der Selbständigkeit als Meister über das Studium bis hin zum Doktorgrad – alles ist möglich.

Hörakustikerinnen und Hörakustiker finden ihren Einsatz nicht nur im Handwerk. In der Autobranche kreieren sie zum Beispiel Sounds. Ein Ansatz ist auch als Lehrkraft denkbar. Die Akademie für Hörakustik und die Landesberufsschule suchen aktuell Lehrende für die Fachpraxis und Studienräte.

Ein anspruchsvoller technischer Beruf mit Zukunft – in jeder Hinsicht.


Foto: Akademie-Dozent Tobias Albrecht erläuterte die Produktionsschritte einer Otoplastik.

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